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Dela-Deuschland-Chef Brouwers: „Menschen sind offen für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod“

Edwin Brouwers, Leiter des Deutschlandgeschäft von Dela
Foto: Dela
Edwin Brouwers, Dela Hauptbevollmächtigter in Deutschland: "Makler können durch ihre Beratung den notwendigen Impuls von außen geben.“

Edwin Brouwers, Hauptbevollmächtigter bei Dela Lebensversicherungen in Deutschland, erläutert, welche Rolle die Nachhaltigkeit in der Vorsorgeberatung einnimmt und wie Makler mit ihren Kunden ins Gespräch kommen können.

Herr Brouwers, auf der letztjährigen DKM Ende Oktober in Dortmund waren am Stand von Dela ein Sarg und eine Urne aus nachhaltigen Materialien zu sehen. Was hat es damit auf sich?
Brouwers: Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie eng Hinterbliebenenvorsorge und Nachhaltigkeit miteinander verknüpft sind. Die Trauerfallvorsorge leistet einen wichtigen Beitrag zum Zusammenleben mehrerer Generationen in einer nachhaltigen Gesellschaft. Ebenso fließen nachhaltige Aspekte in die Versicherungsprodukte und die Unternehmensführung bei Dela ein. Und immer mehr Menschen, auch wenn dies vielen noch ungewöhnlich erscheint, zeigen Interesse an nachhaltigen Formen der Bestattung. Wir möchten dafür sensibilisieren, dass der Tod zum Leben gehört und dass der Schutz der Liebsten vor den finanziellen und organisatorischen Folgen eines Trauerfalls nachhaltiges Denken und Handeln verkörpert. Dieses Füreinander tragen wir in unserer DNA und wir haben es in unserem Leitmotiv ‚Einer trage des anderen Last‘ fest verankert.

Nun haben Ihrer Vorsorgestudie zufolge bislang nur rund zwölf Prozent der Deutschen eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen, um für den Sterbefall vorzusorgen. Woran liegt das?
Brouwers: Die von Ihnen zitierte Studie, die wir gemeinsam mit YouGov durchgeführt haben, liefert dazu einige Hinweise. Viele Menschen messen präsenteren Risiken wie Naturkatastrophen und Pandemien deutlich mehr Bedeutung zu als ihren persönlichen Risiken. Lediglich 28 Prozent der Menschen in Deutschland empfinden den eigenen vorzeitigen Tod als Risiko für sich und ihre Hinterbliebenen. Zum anderen ist vielen Menschen nicht bewusst, welche finanziellen Belastungen auf ihre Angehörigen im Trauerfall zukommen können. Beispielsweise beteiligen sich die Krankenkassen seit 20 Jahren nicht mehr an den Bestattungskosten. Dennoch hält sich in den Köpfen der Menschen hartnäckig der Irrtum, der Staat beziehungsweise die gesetzlichen Krankenkassen würden etwas beitragen. Auch die durchschnittlichen Bestattungskosten in Höhe von mindestens 6.000 bis 8.000 Euro unterschätzen die meisten Menschen. Diese können im Todesfall für viele trauernde Angehörige eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Wir sind überzeugt, dass der offensichtliche Bedarf an Aufklärung und Information eine gute Ausgangslage für Makler ist, um hier mit fachlicher Beratung zu punkten.


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Was stimmt Sie so zuversichtlich, dass Makler bei Ihren Kunden Gehör finden und in Sachen Trauerfallvorsorge etwas bewegen können?
Brouwers: Diese Zuversicht entnehme ich unserer schon erwähnten Studie. Zwar haben mit rund zwölf Prozent nur wenige Menschen für den Trauerfall vorgesorgt, jedoch haben sich bereits mehr als zwei Drittel der Befragten einmal Gedanken über den eigenen Tod gemacht. Das zeigt doch, dass viele Menschen offen sind für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod und dessen Folgen. Gleichzeitig äußern die Befragten, dass sie sich mehr Information über die Möglichkeiten der selbstbestimmten Vorsorge für den Todesfall wünschen. Makler können hier durch ihre Beratung zur Trauerfallvorsorge den notwendigen Impuls von außen geben, um wichtige Vorsorgethemen anzustoßen und Entscheidungen zu treffen. Als Dela haben wir es uns gemeinsam mit unseren Partnern zur Aufgabe gemacht, dieses auch gesellschaftlich relevante Vorsorgethema ganz vorne auf die Agenda zu setzen und die Vorsorge für den Trauerfall selbstverständlich zu machen, so wie wir es aus unserem Mutterland, den Niederlanden, kennen.

Über den Tod und die Absicherung wird hierzulande insbesonderem Vertrieb kaum gesprochen. Über welche Themen können Makler mit ihren Kunden über die Trauerfallvorsorge ins Gespräch kommen?
Brouwers: Häufig reicht schon die Frage nach einer Vorsorgevollmacht für den Notfall oder bei jungen Familien nach einer Sorgerechtsverfügung aus. Unserer Studie zufolge kennen nur rund die Hälfte aller Befragten die Vorsorgevollmacht, weitaus weniger haben eine verfasst. Dabei lässt sich damit festlegen, wer im Fall einer schweren Krankheit oder eines Unfalls den Betroffenen rechtlich vertreten und für ihn entscheiden soll. Mithilfe unseres Beraterleitfadens können Makler mit ihren Kunden wichtige Vorsorgethemen schrittweise durchsprechen und einen Fahrplan für die organisatorische und finanzielle Absicherung festlegen. Ein spezieller Notfallplan erfasst dabei persönliche Daten und wichtige Informationen von Vorsorgevollmachten und -verfügungen über Kontoverbindungen, Verträge und Mitgliedschaften bis hin zum digitalen Nachlass. Da sich die Lebensumstände des Kunden verändern können, ist es sinnvoll, Vorsorgedokumente und Absicherung in regelmäßigen Abständen mit dem Kunden zu prüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren.

Auf welche Weise unterstützen Sie Makler bei der Vorsorgeberatung?
Brouwers: In unseren Webinaren vermitteln wir Maklern fachliches Know-how zur organisatorischen und finanziellen Vorsorge für den Trauerfall. Und wir unterstützen sie dabei, ihr Einfühlungsvermögen und Verständnis für die jeweilige Lebenssituation des Kunden weiterzuentwickeln. Ein gutes Beispiel ist die Trauerarbeit in Familien. Das von uns entwickelte Kinderbuch ‚Lynn und Opas Tod‘ soll Eltern dabei helfen, diese schwierige Lebenssituation mit ihren Kindern zu verarbeiten. Das Bilderbuch stellen wir unseren Maklern ebenso wie eine Vielzahl an unterstützenden Dokumenten und Tools zur Verfügung. Diese reichen vom erwähnten Beraterleitfaden mit Notfallplan über juristisch geprüfte Vordrucke für Vorsorgedokumente bis hin zur vollständig digitalen Antragsstrecke.

Obwohl es gute Argumente für die Sterbegeldversicherung gibt, stufen Verbraucherschützer diese regelmäßig als wenig sinnvoll und zu teurer ein. Was erwidern sie dem?
Brouwers: Hier werden wichtige Punkte außer Acht gelassen. Eine Sterbegeldversicherung stellt das Geld für eine Bestattung und Trauerfeier auch bei einem plötzlichen Trauerfall sofort und ohne Wenn und Aber bereit. Das können das oft zum Vergleich herangezogene Sparbuch oder ein Fondsplan nicht leisten, da die wenigsten von uns den Zeitpunkt ihres Todes im Voraus kennen dürften. Zudem zählt die Sterbegeldversicherung aufgrund ihrer Zweckgebundenheit zum Schonvermögen und kann beispielsweise im Alter nicht für hohe Pflegekosten herangezogen werden. Das Geld aus der Sterbegeldversicherung wird in jedem Fall im Sinne des Verstorbenen eingesetzt und wahrt so seine Selbstbestimmtheit über den Tod hinaus.

Lassen Sie uns bitte einen Blick zurückwerfen auf das Jahr 2024: Das war für viele Lebensversicherer mehr als herausforderndend. Vor dem Hintergrund: Wie zufrieden sind Sie mit dem abgelaufenen Jahr? Und was dürfen Makler, Maklerinnen und Kunden von Dela für das Jahr 2025 erwarten?
Brouwers: Die Dela wächst und befindet sich mit über 5,5 Millionen Kunden insgesamt und über 300.000 Kunden in Deutschland auf einem guten Weg. Wir sind seit 1937 der Spezialist für die Absicherung des Todesfallrisikos und fokussieren uns auf die beiden Produktbereiche Risikoleben und Sterbegeld. Das wird auch so bleiben. Im kommenden Jahr werden wir intensiv an unserer Markenbekanntheit arbeiten, um noch mehr Menschen zu erreichen und unseren Vorsorgethemen noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Auf diese Weise werden wir unsere Partner in Beratung und Vertrieb unterstützen und zugleich unsere Zielgruppen und Vertriebskanäle erweitern.

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