Die Frage, die sich stellt: Wie viel Zeit nehmen Sie sich, um Ihre Schlüsselfähigkeiten, die Ihren beruflichen Erfolg als Berater ausmachen, zu trainieren? Sind Sie einen Großteil Ihrer Zeit im Job nur geschäftig und wie viel Zeit wirklich produktiv? Nehmen Sie Ihre Verkaufsgespräche auf und analysieren Sie diese mit einem Coach oder mit einem erfahrenen Mentor? Jeder erfolgreiche Sportler hat mindestens einen Coach, der ihn korrigiert und unterstützt.
3. Der dritte Faktor für Erfolg ist Strategie. Viele Sportler machen sich um die gesunde Ernährung erst Gedanken, wenn sie einen Infekt nach dem anderen haben. Viele Nichtsportler fangen erst mit dem Muskeltraining an, wenn der Rücken so stark schmerzt, dass sie nicht mehr aus dem Bett kommen. Und viele Berater machen sich erst um ihr aktive Kundenpflege und die Nachhaltigkeit Gedanken, wenn viele Altkunden abspringen.
Wann fangen Sie an, sich um die Zukunft Gedanken zu machen? Wenn die Kurve noch aufwärts geht oder wenn Sie mit dem Rücken schon an der Wand stehen? Für mich bedeutet Strategie erstens ein proaktives präventives Handeln, zweitens die Überlegung, wie ich am schnellsten lernen kann.
Nehmen Sie sich Vorbilder, Mentoren oder auch einen Coach, der schon dort ist, wo Sie hinmöchten. Als ich mit dem Ironman-Training anfing, habe ich unter anderem ein Seminar bei einem der besten Triathleten der damaligen Zeit Mark Allen besucht, um von ihm zu lernen. Er hatte sechsmal den Ironman auf Hawaii gewonnen. Er musste also wissen, wie es geht.
4. Der vierte Faktor für Erfolg ist Training (auch mentales Training) – also tägliches Tun, Handeln, Ausprobieren, Fehler machen und daraus Lernen. Wenn Sie bei einem Ironman das Ziel erreichen wollen, bedarf es vieler konzentrierter Trainingsstunden im Wasser, auf der Zeitfahrmaschine und zu Fuß. Wie viel Zeit haben Sie „trainiert“? Wie viele Anrufe schaffen Sie am Tag, bei denen Sie fokussiert sind? Wie oft trainieren Sie Ihre Schlüsselfähigkeiten?
5. Der fünfte und für mich entscheidende Faktor für Spitzenleistung beziehungsweise überdurchschnittlichen Erfolg ist die mentale Kraft. Zu welchen Leistungen sind Sie fähig? Wie gehen Sie mit Fehlern und Hindernissen um? Kennen Sie den im Jahr 2008 am meisten genutzten Begriff bezüglich der wirtschaftlichen Situation? Stimmt: Krise.
Doch ist Krise nicht eine Bewertung? Können wir es nicht auch „Veränderung des Marktes“ nennen? Und sind diese Krisen nicht immer auch ein Zeitpunkt, um bisher als „normal“ Akzeptiertes unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten?
Jeder, der schon einmal eine persönliche Krise hatte, ist meistens danach in einer glücklicheren Situation als vorher, wenn er die Chance nutzt beziehungsweise nutzen kann, ausgenommen unheilbare den Tod bringende Erkrankungen.
Der Herzinfarkt, der den Manager zur Besinnung bringt, dass es neben dem Job auch noch andere wertvolle Dinge im Leben gibt. Der Jobverlust, der einem einen neuen interessanteren Job verschafft. Der Kunde X, der abgesprungen ist und plötzlich mehr Zeit und Energie für andere neue wichtigere und vor allem nettere Kunden verschafft.
Verlassen Sie also die Bewertungsebene und beobachten Sie diese „Krisen“ mit der Fragestellung: Was kann ich daraus lernen? Wie kann ich es beim nächsten Mal besser machen? Wie könnte es funktionieren? Wenn ich mich auf meinen Ironman vorbereite und dafür täglich trainiere, würde ich nie auf die Idee kommen, ein nicht so gut gelaufenes Training als negativ zu bewerten. Sondern ich frage mich: Was habe ich heute gelernt? Welches Potenzial verbirgt sich darin, besser zu werden oder anders zu trainieren?
Slatco Sterzenbach ist Diplom-Sportwissenschaftler und Autor mehrerer Bestseller.
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