Das Metaversum ist ein virtueller Raum bzw. eine Vielzahl von bestehenden virtuellen Welten, die alle miteinander verbunden sind und die physische Welt, in der wir leben, erweitern. Der Begriff ist ein sogenanntes Kofferwort der Vorsilbe meta (Bedeutung: jenseits) und Universum. Diese virtuellen Welten haben ein echtes Erscheinungsbild und eine reale Wirtschaft, in der man sich aufhalten und geschäftlich tätig sein kann.
Jeder hat einen persönlichen Avatar und die möglichen Beschäftigungen sind vielfältig: Man kann Zeit mit Freunden verbringen, sich austauschen, lernen oder spielen. Virtuelle Welten sind in 3D aufgebaut und können so erlebt werden, als ob sie real wären.
Nur Gaming oder nächste Iteration des Internets?
Kritiker können nun denken, dass dies nur eine weitere Variante von Gaming ist. Tatsächlich könnte es sich aber um eine zukünftige Iteration des Internets handeln, in der virtuelle Welten und Räume mit der physischen Realität verschmelzen.
Ryan Gill, CEO von Crucible, beschreibt seine Vision des Metaversums als die allmähliche Konvergenz der digitalen Welt mit der physischen Welt. Gill zufolge handelt es sich um eine Welt, in der intelligente Linsen und sogenannte Brain-Computer-Interfaces-Geräte es uns ermöglichen, von interaktiven Informationen für Arbeit, Unterhaltung, Bildung und vieles mehr umgeben zu sein.
Natürlich ist es schwer zu definieren, wie das Metaversum letztendlich aussehen wird und was es alles leisten kann. Aber fest steht, dass es sich bereits heute formt: Es bildet sich organisch aus jenen Medien, die uns bereits sehr vertraut sind und es entsteht rund um Gemeinschaften, die eine Medienaffinität teilen und die Technologie nutzen.
Das umfasst Bereiche wie Gaming, Film, Musik und Mode. So wurde beispielsweise der Modedesign-Wettbewerb „Making the Cut“ auf Amazon Prime veranstaltet, bei dem die Zuschauer die Entwürfe direkt auf Amazon von Zuhause kaufen konnten.
Fortnite als Blick in die Zukunft
Das bekannte Spiel Fortnite gibt einen Eindruck, wie das Metaversum aussehen könnte. Als Spiel entworfen, entwickelte Fortnite sich zu einem virtuellen Raum, in dem die Teilnehmer Zeit verbringen (nicht spielen), um über Dinge zu reden und Erfahrungen zu erleben, die nichts mit dem Spiel selbst zu tun haben. Zum Beispiel ein Live-Konzert hören oder zu einer neuen Produkteinführung gehen.
Die Nutzer können auch Waren von Drittanbietern kaufen, um ihren persönlichen Avatar zu stylen, so wie man sich auch in der realen Welt stylen und kleiden würde. Der Musiker Travis Scott veranstaltete im April letzten Jahres eine virtuelle Musiktour innerhalb des Spiels, die mehr als 12 Millionen Menschen angezogen hat.
Digitale Vermögenswerte im Metaversum
Im Metaversum sind alle Gegenstände sogenannte nicht-fungible Tokens (NFTs): Das sind digitale Vermögenswerte, die Objekte wie Kunst, Musik, Videos oder In-Game-Gegenstände repräsentieren, die online getätigt werden, und zwar in der Regel mit Kryptowährungen. NFTs sind einzigartig mit eindeutigen Identifizierungscodes, was digitale Knappheit schafft. Diese sollen auf digitalen NFT-Marktplätzen, wie Amazon in der realen Welt, gehandelt werden können.
Das ist aber noch etwas entfernt und wird erst dann passieren, wenn die virtuelle Welt so realistisch ist, dass man dorthin gehen und Zeit verbringen möchte und vielleicht Dinge kauft, die es nur in der virtuellen Welt gibt.
Fortschritte in verschiedenen Technologien
Das Metaversum wird durch Fortschritte in verschiedenen Technologien ermöglicht, darunter Grafikdesign, räumliches Computing, Rechenleistung, AR/VR, Edge Computing, Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain. Im Bereich Grafikdesign sind Nvidias RTX-Grafikkarten beispielsweise in der Lage, Raytracing in Echtzeit zu simulieren, was für das Rendern von realistischen Licht- und Schatteneffekten in Spielen und virtuellen Welten im Allgemeinen von entscheidender Bedeutung ist.
Zudem ist die Verbreitung von Edge Computing eine wichtige Infrastrukturkomponente, da es die lokale Rechenleistung der Endbenutzer steigert und gleichzeitig Netzwerküberlastungen minimiert.
Auch Virtual Reality-Headsets werden schnell weiterentwickelt. So hat das finnische Unternehmen Vario Technologies eine Softwareplattform vorgestellt, die virtuelle Teleportation ermöglicht. Mit den VR-Headsets kann jemand die physische Realität einer anderen Person auf virtuelle Weise erleben.
Man kann die Welt digitalisieren. Und das in höchster Qualität, so dass jeder überall auf der Welt mit einem selbst an diesem Ort sein kann und ihn genauso sieht, wie man ihn sieht, in perfekter Farbe, mit Lichtern und Reflexionen.
Augmented Reality (erweiterte Realität, kurz: AR) kann über unsere physische Welt gelegt werden und beide zu einer Einheit verschmelzen lassen. In dieser Welt kann man digitale Kunst besitzen, die an den eigenen Wänden hängt. Diese Kunst existiert zwar nur digital, ist aber einzigartig und man besitzt sie mithilfe von NFTs.
Teilhaben am Wachstum des Metaversums
Das Portfolio von The Singularity Group basiert auf einer regelbasierten Strategie, die darauf zielt, die tatsächliche Anwendung von Innovation zu erfassen. Deshalb enthält es automatisch einige der Firmen, die schon heute mit dem Metaversum Wert generieren, darunter Namen wie Roblox, Unity Software, Snap, Nvidia, Facebook, Microsoft, Alphabet, Apple, Tencent und Alibaba.
Vor kurzem hat Nvidia Omniverse vorgestellt, eine Open Source-Plattform, die das Metaversum für konkrete Anwendungen in verschiedenen Bereichen nutzbar macht. Es ist eine Verschmelzung von Gaming und wissenschaftlichem Computing, eine Konvergenz von Technologien.
Mit Omniverse können Menschen gemeinsam virtuelle 3D-Welten simulieren, um Dinge aus der realen Welt zu Testzwecken nachzubauen, wie z. B. selbstfahrende Fahrzeuge oder Roboter. Auch in der Architektur wird die Plattform angewendet und führt zu mehr Nachhaltigkeit: So hat Nvidia das eigene Headquarter zunächst virtuell entstehen lassen, um den Lichteinfall mit der Steuerung der Klimaanlage optimal zu koppeln.
Auch Remote-Teams aus verschiedenen Bereichen können in Echtzeit zusammenarbeiten. Dies ist nur ein Beispiel für innovative Technologien des Metaversums, die bereits angewendet werden und konkreten Mehrwert schaffen.
Autor Gregory Hung ist CIO und Partner der The Singularity Group.