Metzler Asset Management: Wie es bei Staatsanleihen weitergeht

Staatsanleihen bergen zumindest auf mittlere Frist nur sehr bedingt Ertragspotenzial – so lassen sich die Analyseergebnisse der Metzler-Spezialisten zusammenfassen.

Rainer Matthes, Metzler Asset Management, sieht Aktienanlagen im Aufwind.

Dr. Rainer Matthes, CIO im Metzler Asset Management, konstatiert, dass sich die Investoren aktuell wieder stärker für Aktienanlagen interessieren. Zwar sei der Risikoappetit noch vergleichsweise verhalten, aber: „Bei Aktien verzeichnen wir Zuflüsse sowohl in Spezialfonds als auch in Publikumsfonds“. Bei Staatsanleihen stünden die Anleger dagegen – angesichts der in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegenen Staatsverschuldung – vor dem Dilemma zwischen Zinserfordernis und Bonitätsrisiken. Als Stabilisatoren der strategischen Asset-Allokation seien Staatsanleihen jedoch unverzichtbar.

Ertragsrate bei null Prozent

Dass mit Staatsanleihen „kein Staat zu machen sei“, erläutert Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management GmbH, anhand seines Ansatzes für Ertragsprognosen. Er bezieht sich auf einen Zeitraum von sieben Jahren, um bei seiner Analyse von Konjunkturszenarien absehen zu können. Nach seiner Einschätzung der durchschnittlichen jährlichen Erträge von Anleiheindizes „müssen Anleger davon ausgehen, dass die durchschnittliche Ertragsrate in diesem Zeitraum bei etwa null Prozent pro Jahr liegen wird“.

Keine Konzentrationsrisiken eingehen

Problematisch seien vor allem Portfolios, die auf einen oder wenige vermeintlich sichere Häfen setzen würden; „solche Konzentrationsrisiken einzugehen ist äußerst fahrlässig, weil dann extreme Schocks ein Portfolio mit voller Wucht treffen können“. „Global anlegen, effektiv diversifizieren und möglichst flexibel agieren“ Aus demselben Grund rät Uwe K. Sundermeier, Portfoliomanager für Fixed Income im Metzler Asset Management, davon ab, in marktkapitalisierte Indizes zu investieren oder die Länder entsprechend ihrer Marktkapitalisierung zu gewichten; „da werden dann wenige oft hochverschuldete und überbewertete Länder bevorzugt.“

Tretminen vermeiden

Um solche Tretminen zu vermeiden, müsse effektiv diversifiziert werden, „das heißt möglichst breit, aber nicht mit der Gießkanne, sondern in solide Schuldner mit Ertragsperspektive – also orientiert an ökonomischen Rahmenbedingungen und dem Zinsumfeld“. Ferner sei es wichtig, dass die Allokation jederzeit an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst werden könne. Bei den institutionellen Kunden der Metzler Asset Management GmbH habe sich eine Strategie bewährt, bei der genau so vorgegangen werde, um das Potenzial von Staatsanleihen auszuschöpfen. Nach dem Konzept „Metzler Sovereign Select“ werde in Staatsanleihen auch außerhalb des Euroraums diversifiziert, um damit eine einseitige Konzentration von Länderrisiken möglichst zu vermeiden; gleichzeitig sei das Währungsmanagement bereits in die Strategie integriert. (fm)

Foto: Metzler Asset Management

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