Der Deutsche Mieterbund rechnet auch nach Jahren des Immobilienbooms mit weiter steigenden Mieten. „Ich sehe noch keine Trendwende“, sagte Präsident Lukas Siebenkotten der Deutschen Presse-Agentur.
2020 könnten die ortsüblichen Vergleichsmieten in Deutschland im Schnitt um 2,5 bis 3,5 Prozent zulegen: „Es mag eine Verlangsamung geben in manchen Städten, aber solange es Menschen gibt, die die steigenden Mieten bezahlen, geht es weiter nach oben.“
Der Mieterbund-Präsident fordert von der Politik mehr Eingriffe – ähnlich wie in Berlin, wo ein Mietendeckel beschlossen wurde. „Hilfreich wäre es, wenn der Bund den Anstieg der Mieten über fünf Jahre gesetzlich auf die Inflationsrate begrenzen würde.“ Begleitend müsse der Neubau angekurbelt werden, gerade bei Sozialwohnungen.
Der Mietanstieg hat sich im dritten Quartal laut dem Hamburger Institut Gewos fortgesetzt. Die Neuvertragsmieten seien im Schnitt auf 7,29 Euro je Quadratmeter kalt gestiegen – 3,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal 2018 waren die Mieten mit 3,8 Prozent ähnlich gewachsen. Kräftiger ging es in den sieben größten Städten Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf hoch: Um 5,2 Prozent auf 12,42 Euro je Quadratmeter.
„Die Dynamik bei den Mieten hat nur minimal nachgelassen“, sagte Gewos-Geschäftsführerin Carolin Wandzik. Analysiert wurden Inserate zu Wohnungen mit drei Zimmern in mittlerer Lage und Ausstattung auf dem Portal Immobilienscout24. Das Baualter lag bei 30 Jahren. Die Neuvertragsmieten bilden nur einen kleinen Teil des Immobilienmarktes ab, zeigen aber die Richtung. Im Bestand sind die Mieten wegen vieler Altverträge noch deutlich niedriger.
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