Die Mietpreisbremse ist in aller Munde. Viele Marktbeobachter vermuten, dass Investoren ihre Gelder angesichts der schlechten Renditeaussichten aus A-Städten in B-Städte verlagern. Das Gegenteil ist der Fall: Große Immobilien AG’s scheinen keinen Strategiewechsel zu planen.
Gastbeitrag von Helmut Kurz, Bankhaus Ellwanger & Geiger KG
Nachdem die Mietpreisbremse im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD festgeschrieben war, äußerten nicht wenige, dass dies den B-Lagen und B-Städten enormen Aufwind verschaffen werde.
Die Investorenkolonne werde sich schon bald in großem Maß aus den Top-Städten zurückziehen, da sie angesichts verminderter Renditeaussichten unattraktiver würden. Bisher kann davon allerdings keine Rede sein, und meiner Meinung nach wird dies so bald auch nicht eintreten.
Keine Jagd nach B-Lagen
Obwohl viele Immobilienkenner erwarten, dass vor allem die Top-Sieben-Metropolen als angespannte Wohnungsmärkte definiert und damit reguliert werden, will bisher kaum ein Unternehmen seine Strategie verändern. Diejenigen, die bereits seit längerer Zeit auf B-Städte und zweitrangige Lagen setzen, werden dies sicherlich weiter tun. Dass aufgrund der Mietpreisbremse ein Run auf die zweite Reihe beginnt, erscheint mir aber als äußerst unwahrscheinlich.
Kein Strategiewandel bei Immobilien AG’s
Zwar konnten wir im Rahmen einer Umfrage unter Wohnimmobilien-AGs feststellen, dass ein Großteil der Befragten Investitionsrückgänge in den von der Mietpreisbremse betroffenen Gebieten befürchtet – vor allem in den Metropolen.
Jedoch scheint dies die Gesellschaften, die es zusammen immerhin auf einen Bestand von mehreren hunderttausend Wohnungen bringen, nicht zu einem Strategieschwenk zu bewegen.
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Zumindest ziehen sie daraus keine direkten Konsequenzen für die hauseigene Investmentstrategie, und das obwohl viele der Unternehmen prognostizieren, dass Teile ihrer Bestände unter die Regulierung fallen werden.
Auch der viel beschworene Trend hin zur verstärkten Privatisierung von Wohnraum bestätigt sich angesichts der Umfrageergebnisse nicht.
Seite zwei: Neubau wird unattraktiv