Die Mieten in Baden-Württemberg stehen an vielen Standorten dem Niveau in den bundesdeutschen Metropolen kaum nach. Besonders hoch sind sie in Stuttgart und Konstanz, wie das Mietbarometer des Portals Immowelt zeigt.
Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen Städten Baden-Württembergs knapp, so die Analyse von Immowelt.
Teuer seien vor allem wirtschaftsstarke Zentren und Studentenstädte wie Konstanz: In der Stadt mit Elite-Uni und hohem Freizeitwert lagen die Mieten im ersten Halbjahr 2013 bei elf Euro pro neuvermietetem Quadratmeter.
Gemessen an der Kaufkraft werde die starke Belastung für Mieter in Konstanz deutlich. Denn die Kaufkraft pro Kopf liegt mit 3,7 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt, die Mieten dagegen 67 Prozent darüber. Die Konstanzer müssen also einen großen Anteil ihres Einkommens für die Wohnungsmiete aufwenden.
Teure Städte legen weiter zu
Ähnliche Entwicklungen wie in Konstanz zeichnen sich laut Immowelt auch in anderen Städten Baden-Württembergs ab. Die Mieten seien in zwei Drittel der Städte seit 2008 stärker gestiegen als die Inflation. Vor allem an den ohnehin teuren Standorten stiegen sie weiter an. So habe in Stuttgart das Niveau um 18 Prozent auf 10,90 Euro zugelegt, in Freiburg im Breisgau um 14 Prozent auf 10,50 Euro.
Wo Platz für Bauprojekte ist, entspannen sich die Märkte
Die Mieten würden jedoch nicht überall so stark anziehen. So verzeichne beispielsweise Tübingen als beliebte Studentenstadt seit Jahren einen steten Zuzug, habe aber durch eine effiziente Wohnungsbaupolitik rechtzeitig auf die hohe Nachfrage nach Wohnraum reagiert. Mieter zahlten dort derzeit 9,50 Euro pro Quadratmeter, nur sechs Prozent mehr als vor fünf Jahren. Grundlegendes Prinzip der Stadt sei es, für neue Wohnungen keine Grünflächen zu erschließen, sondern Brachflächen, leerstehende Gebäude und Baulücken zu nutzen.
Auch in Heidelberg könnten die nächsten Jahre laut Immowelt weitere Entspannung auf dem Mietmarkt bringen. Denn seit bekannt ist, dass die in Heidelberg und Umgebung stationierten US-Truppen bis 2014 abgezogen werden sollen, diskutieren die Verantwortlichen der Stadt rege über die Verwendungsmöglichkeiten der Fläche, die etwa doppelt so groß ist wie die Heidelberger Altstadt. Eine Konversion der bestehenden rund 2.300 Wohnungen könnte den hohen Bedarf an Wohnraum teilweise decken. Die Durchschnittsmiete für Wohnungen liegt derzeit bei 10,90 Euro, das entspreche einem Plus von vergleichsweise moderaten fünf Prozent seit 2008. (bk)
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Quelle Tabelle: Immowelt, Foto: Shutterstock