Der Immobilienberater DTZ prognostiziert angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten in Europa für das laufende Jahr ein Mietwachstum an den europäischen Büromärkten von durchschnittlich 1,2 Prozent.
Damit liege die Prognose unter dem Niveau von 2012, als die Mieten um 1,3 Prozent gestiegen sind. „Die Arbeitslosenquote im Euroraum hat im März mit 12,1 Prozent einen neuen Höchststand erreicht“, erklärt Magali Marton, Researchleiterin für Europa bei DTZ. „Vor diesem Hintergrund sind wir mit unserer Prognose eher vorsichtig.“
Da die wirtschaftliche Erholung voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen werde, gehe DTZ auch für 2014 von einem moderaten Wachstum von 1,7 Prozent aus. „Danach erwarten wir bei den Mietsteigerungen deutlich mehr Tempo und prognostizieren 2,7 beziehungsweise 2,9 Prozent im Jahr 2015 und 2016“, so Marton weiter.
In der aktuellen Situation sei zu beobachten, dass Bestandshalter zunehmend Wertberichtigungen auf ihre Immobilien vornehmen, da sie den Mietern Incentives zugestehen müssten. „Insbesondere in Märkten mit hohem Angebot und geringer Nachfrage ist dies häufig der einzige Weg, Mietverträge abzuschließen“, so Marton.
Europaweit große Unterschiede
Analog zur heterogenen wirtschaftlichen Entwicklung Europas sind laut DTZ auch die Prognosen der Mietentwicklung sehr unterschiedlich. Die kräftigsten Mietzuwächse bis 2017 seien mit 5,9 Prozent pro Jahr im Londoner Westend zu erwarten. „Das begrenzte Angebot an Flächen wird die Mieten steigen lassen und den Rückgang der vergangenen fünf Jahre wieder ausgleichen“, sagt Marton. Moskau und Dublin folgen den Prognosen zufolge mit einem erwarteten Mietwachstum von 4,9 und 4,6 Prozent pro Jahr auf dem zweiten und dritten Rang. Auf dem vierten Rang steht München mit einem prognostizierten Wachstum von jährlich 2,7 Prozent.
Auf dem letzten Platz der Rangliste landet nach Aussage von DTZ der Büromarkt von Rom. Dort sei bis 2017 ein Rückgang der Mieten um 0,5 Prozent pro Jahr zu erwarten. „Die anhaltende Rezession und die politische Ungewissheit führen zu einer zurückgehenden Nachfrage nach Büroflächen“, erläutert Marton. Auch die Spitzenmieten in Prag und Bukarest werden DTZ zufolge im gleichen Zeitraum leicht sinken. „Die enorme Pipeline an Neubauten, die in diesem und nächstem Jahr fertiggestellt werden, wird die Nachfrage übersteigen und Druck auf die Mieten ausüben“, so Marton.
In der Analyse von DTZ übertreffen nur 14 von 50 Märkten den europäischen Durchschnitt. „Viele Büromärkte, einschließlich der deutschen und französischen, werden in den nächsten fünf Jahren ein sehr bescheidenes Mietwachstum erleben“, bilanziert Marton. (bk)
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