Mifid II: Sechs Nachteile für Bankkunden

5. Telefonate werden aufgezeichnet und archiviert

Die Bank muss künftig sämtliche telefonischen und elektronischen Orderaufträge oder Anlagegespräche mit dem Kunden aufzeichnen. Manche Institute nehmen das gesamte Gespräch auf – also gegebenenfalls auch Privates.

Andere werden erst auf die Aufnahmetaste drücken, wenn es um das Produkt geht. Allen gemeinsam ist: Die Aufzeichnung wird mindestens über sieben, eher über zehn Jahre archiviert, um die geführten Gespräche zu protokollieren und im Streitfall über Beweismittel zu verfügen.

6. Mehr Bürokratie für Vereine und andere juristische Personen

Jede juristische Person, also beispielsweise jeder eingetragene Verein, braucht ab dem kommenden Jahr einen sogenannten Legal Entity Identifier (LEI), um weiter Finanztransaktionen vornehmen zu können. Ohne diesen dürfen beispielsweise Fondsanteile nicht mehr verkauft werden.

Die Beantragung eines solchen LEI kostet Geld und sie muss jährlich neu erfolgen. Das ist umständlich und teuer. „Die Regelung dürfte dazu führen, dass kleinere Beträge seltener in Wertpapiere angelegt werden“, erklärt Wertpapier-Experte Daniel Spitschan.

Fazit: Mifid II beinhaltet aus Verbrauchersicht viele sinnvolle Maßnahmen. Doch es bringt nicht nur den Banken, sondern auch dem Kunden noch mehr Bürokratie und nimmt ihm möglicherweise Chancen in der Geldanlage.

Zudem widerspricht eine mit der Regulierung einhergehende steigende Standardisierung im Produkt- und Dienstleistungsangebot dem zunehmenden Bedürfnis der Verbraucher nach individuellen Leistungen. Die Institute müssen Wege finden, diesen Anforderungen zu begegnen. (fm)

Foto: Shutterstock

 

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