Miriam Höller: „Viele Investitionen sind mir zu riskant“

Foto: Treudis-Naß
Miriam Höller

Cash.-Interview mit Miriam Höller, Ex-Stuntfrau, Speakerin und Unternehmerin, über ihre Erfahrungen und Strategien bei der Kapitalanlage.

Frau Höller, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?

Höller: Ja, das war mein Mini-Cooper, den ich mir mit 17 Jahren kaufte. Ich hatte neben meiner Ausbildung mehrere Jobs, um mir passend zur Führerscheinprüfung ein Auto leisten zu können. Der Mini ist mein erstes Auto und ich habe ihn immer noch. Damals kaufte ich ihn aus einem rein emotionalen Antrieb heraus. Heute liebe ich ihn immer noch, doch er ist mehr zu einer Geldanlage geworden, da sein Wert immer weiter steigt. So fand ich auch die Freude am Investieren in alte Autos.

Worin investieren Sie daneben noch?

Höller: In erste Linie investiere ich in mich selbst und meine Karriere. Das handhabe ich bis heute so und es rentiert sich immer, denn niemand kann es mir nehmen. Ich investiere also in meine persönliche und berufliche Weiterentwicklung, in Seminare, Ausbildungen und Coachings, große Reisen und außergewöhnliche Erlebnisse. Die vielen Geschichten von meinen Weltreisen sind zum Beispiel Bestandteil meiner Vorträge. Das Leben zu erleben ist für mich das beste Investment.

Sind Sie beim Investieren eher risikofreudig oder sicherheitsorientiert?

Höller: Safety First! Als Ex-Stuntfrau würde man meinen, dass ich das Risiko liebe, dabei liebe ich in dem Spiel mit dem Risiko das Vertrauen in mich. Viele Investitionen sind mir zu komplex und somit zu riskant. Ich kenne mich einfach nicht im Detail aus und würde Gefahr laufen, heftig zu scheitern. Oft habe ich auch am Thema keine Freude und somit auch nicht daran, mehr darüber zu lernen – ich lasse es einfach. Ich will jedoch nicht in meiner Komfortzone bleiben, sondern ständig lernen und dabei wachsen und dafür muss ich auch etwas riskieren. Wenn ich also das Genre, mich und meine Grenzen genau kenne, kann ich auf mich und meine Fähigkeiten vertrauen und dann kann das Investieren richtig Spaß machen.

Haben Sie schon mal eine böse Pleite erlebt?

Höller: Böse und lehrreich zugleich. Gerade als ich jünger war, bin ich zu gutgläubig in die (Geschäfts-)Welt ausgeflogen. Ich habe in die falschen Menschen investiert und somit auch Geld verloren. Bis heute kann ich besser finanziellen Verlust verkraften als menschliche Enttäuschung. Doch beides ist für etwas gut. Die finanziellen Verluste zeigten mir, dass ich mir noch mehr Gedanken über meine Inventionen machen muss. Und die Enttäuschungen schärften meine Menschenkenntnisse und formten ein gesundes Umfeld.

Wie haben Sie in Ihrer Zeit als Stuntfrau die Risiken dieses Berufs abgesichert?

Höller: Ich wusste immer, dass ich noch so gut als Stuntfrau sein kann, aber wir Menschen trotzdem Fehler machen. In diesem Job können diese Fehler große Konsequenzen mit sich bringen. Somit habe ich am Anfang meiner Karriere eine Unfall- und Arbeitsunfähigkeitsversicherung zum Höchstsatz abgeschlossen. Diese hat mich nach meinem schweren Unfall aufgefangen. Wir haben das große Privileg, in einem Land zu leben, das uns in vielerlei Hinsicht absichert. Das sollten wir auch nutzen. Zugleich sollten wir nie unser Denken und Handeln in andere Hände geben, denn dafür sind wir selbst verantwortlich.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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