„Keine schnelle Beruhigung“

Außerdem werden wir dadurch davor geschützt, dem Markt zu sehr prozyklisch hinterherzulaufen, was in sehr schnell drehenden Märkten stets eine große Gefahr ist. In Abschwungphasen sind Staatsanleihen mit langer Duration sehr stark gewichtet, um auch in schwierigen Marktphasen Stabilität im Portfolio zu haben. Das hat insbesondere seit dem Sommer 2011 sehr gut funktioniert. Denn immer wenn an den Aktienmärkten Rückschläge kamen, haben die Government Bonds zu einer Reduzierung der Volatilität beigetragen.

Cash.: Auf welche Staatsanleihen haben Sie dabei gesetzt?

Lecher: Wir haben Papiere aus USA, Deutschland, UK und Japan jeweils mit einer zehnjährigen Laufzeit gleich gewichtet.

Cash.: Inwieweit sind Unternehmensanleihen ein Thema, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Kreditvergabe seitens der Banken nicht unproblematisch erscheint?

Lecher: Corporate Bonds, aber auch Inflation-linked-Bonds sind durchaus interessant für uns. Speziell die erstgenannte Assetklasse ist in einer Rezession besonders ertragreich. Derzeit sind die Spreads dort noch attraktiv. Allerdings muss man ganz klar unterscheiden. Bei Banken- und Versicherungstiteln sind die Spreads noch sehr groß, während sie sich bei den multinationalen Konzernen bereits deutlich eingeengt haben.

Cash.: Wie ist der Fonds aktuell positioniert?

Lecher: Derzeit haben wir das Abschwung-Portfolio über- und das Aufschwung-Portfolio untergewichtet, weil wir glauben, dass wir kurz vor einer Rezession in Europa, aber auch weltweit stehen. Diese Positionierung steht seit dem Sommer, während wir im Frühjahr 2011 noch genau umgekehrt aufgestellt waren.

Aktuell sind wir zu 54 Prozent in Staatsanleihen und zu 25 Prozent in Corporate Bonds investiert. Darüber hinaus halten wir 17,5 Prozent des Fondsvermögens in inflationsindexierten Anleihen, während wir im Bereich internationaler Aktien speziell Papiere aus dem Gesundheitssektor halten. Im Segment Rohstoffe, das mit zehn Prozent gewichtet ist, unterscheiden wir Edel- und Industriemetalle. Erstgenannte sind derzeit stärker gewichtet.

Der Switch hin zu Kupfer, Zink und anderen Industriemetallen erfolgt, wenn die Wirtschaft wieder zu laufen beginnt.

Cash.: Ist es richtig, dass der UBS All-Rounder Fund ausschließlich passive Anlageinstrumente verwendet?

Lecher: Das ist grundsätzlich richtig, insbesondere dann, wenn man unter aktiven Anlageinstrumenten die gezielte Auswahl einzelner Aktien versteht. Das machen wir nicht. Wir investieren in Indexprodukte, ETFs und Futures, um die definierte Asset Allocation auf transparente und effiziente Weise zu implementieren. Denn diese Produkte decken zum einen ein öffentlich bekanntes Anlageuniversum ab, zum anderen kann ein ganzer Markt durch ein einziges Instrument gespielt werden. Zudem lassen sich auf diese Weise die Kosten sehr gut im Zaum halten.

Cash.: Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht das Thema Asset Allocation?

Lecher: Betrachtet man den Zeitraum von 1982 bis 2000, war die Vermögensaufteilung nicht wirklich wichtig. Wir waren permanent in einem Bullenmarkt und hatten so gut wie keinen Konjunkturzyklus. Damals war eher die Auswahl einzelner Aktien wichtig, um den Markt ein bis zwei Prozent zu übertreffen. Seit 2000 und sicherlich auch noch für die kommenden zehn Jahre ist es wichtig, wie ich die Anlagerisiken in einem volatilen Marktumfeld dynamisch manage.

Das Gespräch führte Frank O. Milewski.

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