Eine drohende Milliardenbuße für die Deutsche Bank drückt auf die Stimmung an der Frankfurter Börse. Die Summe, die die US-Regierung fordert, ist ungewöhnlich hoch.
Der große Verfall der Futures und Optionen an den Terminbörsen – der „Hexensabbat“ – sowie eine neue Hiobsbotschaft von der Deutschen Bank haben die Anleger am Freitag vorsichtig agieren lassen. Im frühen Handel fiel der Dax um 0,28 Prozent auf 10 402,21 Punkte.
Der M-Dax der mittelgroßen deutschen Unternehmen bewegte sich mit minus 0,03 Prozent auf 21 100,66 Punkte zuletzt kaum vom Fleck, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,36 Prozent auf 1767,47 Zähler stieg. Für den Eurozonen-Leitindex Euro Stoxx 50 wiederum ging es um 0,32 Prozent nach unten. Eine drohende Milliardenstrafe für die Deutsche Bank in den USA habe die Stimmung etwas getrübt, schrieb Marktanalyst Mike van Dulken vom Handelshaus Accendo Markets.
Schwierige Vergleichsverhandlungen
Die US-Regierung legt die Latte bei den Vergleichsverhandlungen um dubiose Hypothekengeschäfte mit einer Forderung von 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) extrem hoch. Die Aktien des deutschen Branchenprimus sackten zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab. Es sei zwar üblich, mit einer überhöhten Forderung in die Verhandlungen zu gehen, sagte ein Börsianer. Die nun angesetzten Summe sei aber eine Hausnummer, von der aus die Vorstellungen der Bank von einer Einigung auf einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag nun kaum vorstellbar erscheine.
Zweitschwächster Wert im Dax waren die Papiere der Lufthansa mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent. Bei der Fluggesellschaft wächst die Gefahr neuer Pilotenstreiks. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit erklärte die seit Jahresbeginn laufenden Sondierungsgespräche mit dem Lufthansa-Vorstand für gescheitert und kündigte die entsprechende Gesprächsvereinbarung.
Auslaufende Terminkontrakte im Fokus
Die Anleger blicken nun auf den sogenannten „Hexensabbat“. An diesem Freitag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Vom „großen Verfall“ sprechen Börsianer dann, wenn – wie heute – der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen auf den gleichen Tag fällt – also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien. Große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen im Vorfeld, die aktuellen Kurse auf jene Preise zu treiben, bei denen sie an der Terminbörse engagiert sind. (dpa-AFX)
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