Der Vorstandschef des Wieslocher Finanzvertriebs MLP, Uwe Schroeder-Wildberg, glaubt, dass viele Finanzvermittler in Deutschland noch zu schlecht ausgebildet sind. Die aktuellen Pläne zur Regulierung des Fondsvertriebs hält er für „nicht ausreichend“.
Die Pläne „könnten nur eine Übergangslösung auf dem Weg zu mehr Qualität in der Finanzbranche sein“, sagte der MLP-Chef in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“.
Schroeder-Wildberg fordert für die Finanzbranche mehr Profis anstelle der „zahlreichen schlecht ausgebildeten Tippgeber“. „Die meisten Menschen würden auch nicht zu einem nebenberuflichen Zahnarzt gehen“, heißt es in dem Bericht weiter.
Nebenberufliche Anlageberater seien wegen der Bedeutung der Themen nicht mehr zeitgemäß. Aber leider hätten die Erfahrungen der letzten Jahre noch nicht ausgereicht, um die Vorschriften für Finanzvermittler branchenweit endlich zu vereinheitlichen.
Ein Dorn im Auge sind Schroeder-Wildberg auch die Planungen, die Fonds-Vermittler von der Gewerbeaufsicht zu kontrollieren lassen, während die Bankberater der Finanzaufsicht Bafin unterstehen. Schon im November 2010 hatte er sich gegen eine Aufsicht durch Gewerbeämter ausgesprochen. MLP unterliegt durch seine Banklizenz der Aufsicht durch die Bafin und sieht sich deshalb wesentlich strengeren Kontrollen ausgesetzt.
„Die Gewerbeämter sind überhaupt nicht in der Lage, Finanzvermittler angemessen zu überwachen“, zitiert ihn das Handelsblatt weiter. Bei der Bafin sei dies völlig anders, die Kontrolleure besuchten sogar Geschäftsstellen und Bankfilialen. Wenn die Politik es mit ihrem Bekenntnis zu mehr Qualität in der Finanzberatung ernst meine, dann werde sie nicht umhin kommen, Teilen der Branche auch mal auf die Füße zu treten.
Schroeder-Wildberg steht mit seiner Kritik indes nicht alleine da. Unter Sachverständigen aus der Branche ist die geplante Aufsicht durch die Gewerbeämter umstritten, wie Anfang Juli in einer Sitzung des Finanzausschusses deutlich wurde. (ks)
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