Überall dort, wo sich der Absicherungsbedarf innerhalb der Vertragslaufzeit ändern kann, bieten viele Versicherer die Möglichkeit, die Absicherung anzupassen. So beispielsweise in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wer früh abschließt, wird noch nicht das Einkommen absichern, das er in späteren Jahren möglicherweise verdient. Hier bieten die BU-Tarife die so genannte Nachversicherungsgarantie.
Sie besagt, dass zu bestimmten Anlässen während der Vertragslaufzeit die BU-Rentenhöhe in genau definiertem Umfang angepasst werden kann – meist ohne erneute Gesundheitsprüfung, bestenfalls komplett ohne Risikoprüfung. Sowohl die Anlässe als auch die Anpassungsmodalitäten der Rentenhöhe liegen im Ermessen der jeweiligen Versicherungsgesellschaft.
Spielfeld mit viel Wettbewerb
„Die Nachversicherungsgarantien gestalten sich daher höchst individuell und bietet den Gesellschaften ein Spielfeld, auf dem aktuell viel Wettbewerb stattfindet“, zeigt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei Morgen & Morgen (M&M), die momentane Marktsituation auf und gibt damit das Argument für das neue M&M Rating BU-Nachversicherung. „Verbraucher sollen erkennen können, ob ein Tarif wirklich gut mitwächst. Sich also als lebenslanger Wegbegleiter eignet und die Entscheidung für den Tarif nachhaltig sein kann“, bringt es Ludwig auf den Punkt.
Um die Bedingungsqualität der BU-Nachversicherungsgarantien hinsichtlich ihrer Verbraucherfreundlichkeit zu beurteilen, hat M&M 17 Leistungsmerkmale identifiziert, die im Rating untersucht und bewertet werden. Hiervon sind die fünf wichtigsten als Mindestkriterien für eine Top-Bewertung von vier oder fünf Sternen angesetzt. So verzichten beispielsweise alle Top-Tarife, auf eine erneute Risikoprüfung im Rahmen der Nachversicherung.
Damit grenzen sie sich von den Tarifen ab, die zwar auf die Gesundheitsprüfung als einen Teil der Risikoprüfung verzichten, dafür aber beispielsweise erneut den aktuell ausgeübten Beruf betrachten und im Rahmen der Nachversicherung heranziehen. Als weiteres Mindestkriterium gilt die angemessene maximale Rentenerhöhung. Sie soll absolut nicht unter 2.500 Euro sein und relativ bei 100 Prozent liegen. Der Versicherer muss zudem auf unübliche Einschränkungen oder Klauseln verzichten, wenn sein Tarif top bewertet sein soll.
Weitere Leistungsmerkmale, die im Rahmen des Ratings beleuchtet werden, beziehen sich beispielswiese auf die Angemessenheitsprüfung. Hier fordert M&M, dass mindestens 60 Prozent des Bruttolohns abgesichert werden können und nicht der Nettolohn die Grundlage bildet. Somit ist sichergestellt, dass die tatsächliche Arbeitskraft, deren Wert als Bruttolohn gemessen wird, abgesichert ist. Eine Benachteiligung durch beispielsweise aktuell gewählte Steuerklassen, die sich in einem niedrigeren Nettolohn niederschlagen und damit auch die wählbare BU-Rentenhöhe drückt, wird dadurch vermieden. Des Weiteren wird im Rating darauf geachtet, dass pro Nachversicherungsereignis die Rente mindestens in Höhe von 1.000 Euro und mindestens um 100 Prozent angepasst werden kann.
Auch in diesem Rating betrachtet M&M die 614 BU-Tarife, die bereits im M&M BU-Rating eine übergeordnete Bewertung erfahren haben. „Wir machen hier einen ziemlichen Deep Dive zum Thema Nachversicherungsgarantien, der eine gesonderte Bewertung absolut sinnvoll macht. Die User unserer Software M&M Office können ab sofort die Ratingergebnisse und alle neuen Leistungsfragen in der Beratung einsetzen und noch genauer die passenden Tarife filtern. Gerade für die junge Zielgruppe ist das wichtig“, macht Ludwig den Nutzen für die Beratung klar.
Durchwachsenes Ratingergebnis
Der erste Ratingjahrgang zeigt sich durchwachsen. Aber mit einer gut gefüllten Top-Riege. 313 BU-Tarife sind mit fünf Sternen ausgezeichnet. Gefolgt von 86 Tarifen mit vier Sternen. Etwas bauchig zeigt sich das Ergebnis mit 200 Drei-Sterne-Bewertungen. Zwei Sterne erhalten nur sieben Tarife. Ganze zehn Tarife haben mit nur einem Stern noch viel Luft nach oben.
„Für den ersten Jahrgang ist das Ergebnis bereits sehr gut. Wir sehen hier noch Potenzial, möchten aber auch die Hürden nicht zu hoch ansetzen, sondern unserem Auftrag entsprechen und den Markt spiegeln“, bewertet Ludwig das erste Ratingergebnis.
Tarife müsse Nachversicherungsgarantien einschließen
Die Zielgruppe der Arbeitskraftabsicherung wird immer jünger, umso wichtiger ist es, dass die Tarife mitwachsen und entsprechend ausgestaltete Nachversicherungsgarantien enthalten. Mit dem M&M Rating BU-Nachversicherung setzt M&M-Standards, die ab jetzt Verbrauchern eine Orientierung geben, wie flexibel sich der jeweilige Tarif den Bedürfnissen anpassen kann. Viele BU-Tarife sind diesbezüglich schon sehr gut aufgestellt.
Aber auch die Ratingkriterien sind noch vorsichtig angesetzt, da das Ergebnis keinen überzogenen Wettbewerb schüren soll, sondern einen Spiegel des aktuellen Angebotsniveaus zeigt. So ist beispielsweise die maximale Rentenhöhe von 2.500 Euro am häufigsten zu sehen.
„Wir schätzen sie aber als zu harte Begrenzung noch oben ein, die sich auch über die Angemessenheitsprüfung individuell deckeln lässt. Bei einem höheren Absicherungsbedarf müssen dann in der Praxis oft zwei BU-Absicherung herhalten. Das ist wenig sinnvoll. Daher wird dieses Kriterium sicherlich eine der ersten Stellschrauben im Rating darstellen“, beschreibt Ludwig das Mitwachsen des Ratings an den Marktgegebenheiten und Bedürfnissen in der Beratung.