Serviced Apartments: Eine Alternative zu Hotels
Als neues Segment bereits etabliert sind sogenannte Serviced Apartments und Boarding Houses. Solche professionell initiierten Angebote sind in Berlin, Hamburg oder München zu ernsthaften Wettbewerbern von Hotels, aber auch von privaten Ferienwohnungen geworden – auch weil sie oftmals nicht unter das Zweckentfremdungsverbot fallen, da sie nach dem Wohneigentumsgesetz nicht als Sondereigentum, sondern als Teileigentum mit zulässiger gewerblicher Nutzung definiert sind. Eine dauernde Nutzung als fester Wohnsitz ist dagegen bei Teileigentum vom Gesetzgeber ausdrücklich ausgeschlossen.
Für die Genehmigung von Neubauprojekten ist dies durchaus von Vorteil, weil beispielsweise in vielen Städten in den jeweiligen Quartieren ein bestimmter Gewerbeanteil verlangt wird und bestimmte Lagen für normales Wohnen nicht geeignet sind. Das gilt beispielsweise für laute Straßen oder Grundstücke in Mischgebieten. Das sind für gewöhnlich auch die Standorte, an denen Grundstücke vergleichsweise günstig und oft auch leichter verfügbar sind als in Wohnlagen.
Mietwohnungen werden zu Ferienwohnungen
Hinzu kommt, dass sich mit dem Zweckentfremdungsverbot die Wettbewerbssituation gewerblichen Wohnens deutlich verbessert. Der Berliner Senat geht davon aus, dass in den vergangenen Jahren 15.000 Wohnungen – zum Teil illegal – in Ferienwohnungen umgewandelt worden sind. Diese Angebote werden in den kommenden Jahren sukzessive vom Markt verschwinden. Zugleich aber wachsen die Übernachtungszahlen. 2016 werden in Berlin rund 30 Millionen Gästeübernachtungen erwartet.
Zum Vergleich: 2013 wurden etwa 27 Millionen Übernachtungen gezählt. Berlin ist dabei kein Einzelfall. In 45 der 50 größten deutschen Städte legten die Übernachtungszahlen 2014 zu. Dabei könnte die wachsende Zahl an Übernachtungen auch zu einer besseren Auslastung bestehender und neuer Hotelkapazitäten führen. Das ist angesichts des unter Touristen weit verbreiteten Wunsches nach einem Aufenthalt in einer normal nutzbaren Wohnung jedoch kaum zu erwarten.
[article_line type=“most_read“]
Hinzu kommen die Jobnomaden und der allgemeine Trend zum örtlich flexiblen Arbeiten: Fachleute sprechen gern von New Work, der zunehmend auch die Angestellten größerer Unternehmen erfasst. 70 Prozent der Übernachtungen in Boardinghäusern sind heute beruflich motiviert, wobei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer über einem Monat liegt und der Trend weg vom Ein- und hin zum Zwei-Zimmer-Apartment mit durchschnittlichen Wohnungsgrößen von etwa 60 Quadratmetern geht.
Seite vier: Passende Immobilien für Berufstätige