Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re rechnet trotz stark gestiegener Prämien mit einer
weiter hohen Nachfrage nach Rückversicherungsschutz. In den Jahren 2024 bis 2026 dürfte der Rückversicherungsmarkt im Schaden- und Unfallgeschäft inflationsbereinigt um jährlich zwei bis drei Prozent wachsen, teilte der Konzern beim jährlichen Branchentreffen in Monte Carlo mit. Neben Hurrikans, Erdbeben sowie vermehrten Schwergewittern mit Hagel, Tornados und Hochwasser machen der Branche zunehmend Sammelklagen in den USA zu schaffen.
Dort halte der Trend zu Urteilen mit immer höheren Schadenersatzsummen an, schreibt die Munich Re. Davon profitierten spezialisierte Anwälte und Investoren, die solche Verfahren finanzieren. Die Entwicklung der Versicherungsprämien halte allerdings mit dieser Entwicklung in vielen Jahren nicht statt.
Wachsende Nachfrage nach Rückversicherungsschutz
Auch der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re erwartet angesichts höherer Schäden eine
weiter wachsende Nachfrage nach Rückversicherungsschutz. Die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen hätten 2023 das vierte Jahr in Folge weltweit über 100 Milliarden US-Dollar – rund 90 Milliarden Euro – gelegen, teilte das Unternehmen am Montag beim jährlichen Branchentreffen in Monte Carlo mit. Das Jahr 2024 gehe mit versicherten Schäden von 60 Milliarden Dollar in den ersten sechs Monaten ebenfalls in diese Richtung.
Nach Einschätzung der Swiss Re werden Erstversicherer wie Allianz und Zurich daher erneut mehr Geld ausgeben, um Risiken an Rückversicherer weiterzureichen. Höhere Immobilienwerte, Urbanisierung und steigende Reparaturkosten dürften die Nachfrage weiter antreiben, hieß es weiter. In den vergangenen Jahren hatten Rückversicherer ihre Preise deutlich angehoben.
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück erwartet nach den deutlichen Preiserhöhungen der vergangenen Jahre für 2025 eine stagnierende Entwicklung. Bei den Vertragserneuerungen im laufenden Jahr hätten sich die Preise und Konditionen in der Schaden- und
Unfall-Rückversicherung teils weiter verbessert, teils aber auf dem Niveau von 2023 stabilisiert, berichtete der Konzern beim jährlichen Branchentreffen in Monte Carlo. In einigen Erstversicherungsmärkten gebe es inzwischen leichte Preisnachlässe, betont der Rückversicherer.
Preisniveau soll gehalten werden
Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz pocht darauf, die Prämien für Rückversicherungsschutz auf einem angemessenen Niveau zu halten. So schreibe die Kfz-Versicherung in Deutschland auch 2024 rote Zahlen, so dass 2025 weitere Preiserhöhungen zu erwarten seien. Weiterhin attraktiv bleibt aus Sicht der Hannover Rück hingegen das Naturkatastrophengeschäft in Nordamerika.
Seit Samstag, den 7. September, treffen sich Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück im Fürstentum Monaco mit Erstversicherern und Maklern. Dort loten sie Preise und Konditionen für die große Vertragserneuerung zum kommenden Jahreswechsel aus. Bei dem viertägigen Treffen werden mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus etwa 80 Ländern erwartet. (dpa-AFX)