Hinzu käme, dass die Zinsen sich auf einem historischen Tiefstand befänden und die Europäische Zentralbank (EZB) am 22. Januar umfangreiche Anleihekäufe beschlossen hat. In der Folge gingen Anleiherenditen und auch die Anlageerträge der Versicherer zurück, so Moody’s.
Die niedrigen Zinsen und die Entscheidung der EZB wird aus Sicht der Rating-Spezialisten „in den kommenden Monaten für zusätzlichen Druck auf die Rentabilität und die Solvabilität der Versicherer sorgen“.
Moody’s: Wirksamkeit von Zins-Absenkungen wird schwinden
Dass viele Lebensversicherer die Zins-Gutschriften für die Versicherungsnehmer absenken, um ihre Finanzkraft zu bewahren, bewerten die Marktbeobachter ebenfalls kritisch. So würde die Wirksamkeit dieser Maßnahme schwinden, „da die Gesellschaften in zunehmendem Maße durch die hohe Garantieverzinsung, mit der sie ihre Policen in der Vergangenheit verkauft haben, in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt sind“, sagt Moody’s-Manager Serra.
Konjunktur begünstigt Aktivitäten der Versicherer
Immerhin weist Moody’s darauf hin, dass die positiven konjunkturellen Aussichten für Deutschland die Aktivitäten der Versicherer begünstigten. Dies gelte insbesondere für die Schaden- und Unfallversicherung, wo der Anstieg der Versicherungssummen, also des Werts der versicherten Güter, mit dem BIP-Wachstum korreliere.
Die Ratingagentur prognostiziert für 2015 ein Wachstum des BIP in Deutschland von einem Prozent, nach einer 1,5-prozentigen höheren Wirtschaftsleistung 2014.
Bei den Lebensversicherern könnten jedoch „die anhaltende makroökonomische Unsicherheit im Euroraum und die damit einhergehenden geringen Erträge auf langfristige Kapitalanlagen den Absatz von Spar- und Altersvorsorgeprodukten beeinträchtigen“, heißt es abschließend. (lk)
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