Das Analysehaus Morgen & Morgen hat im Rahmen einer Fünfjahres-Betrachtung die zehn wichtigsten Bilanzkennzahlen von 30 privaten Krankenversicherern für die Jahre 2013 bis 2017 unter die Lupe genommen. Mit der Alten Oldenburger, der LVM, der Provinzial, der R+V und die Signal-Iduna erhielten fünf private Krankenversicherer die Bestbewertung, fünf Sterne. Acht Versicherer bekamen eine Vier-Sterne-Bewertung.
Allerdings erhielten auch acht Krankenversicherer zwei Sterne und vier sogar nur einen Stern. Das Rating ist insofern spannend, weil es Aussagen über die Aspekte Kosten, Solidität und Wachstum bei den untersuchten Unternehmen erlaubt.
Laut Morgen & Morgen ist die Zahl der Vollversicherten im Geschäftsjahr 2017 um 0,6 Prozent gesunken. Dagegen konnte die Krankenversicherer im Segment Zusatzversicherungen weiter zulegen. Das Wachstum beträgt hier 1,3 Prozent. Bei der Anzahl der versicherten Personen insgesamt stellten die M&M-Analysten ein Wachstum in Höhe von insgesamt 0,9 Prozent fest.
Nettoverzinsung bei 3,5 Prozent
Da die Krankenversicherer bei der Kapitalanlage ähnlich agieren wie die Lebensversicherer, ist auch dort auf Grund der Niedrigzinsen die Kapitalmarktsituation angespannt. Dies schlägt sich laut M&M sichtbar in den Kennzahlen nieder: Eigenkapitalquote, RfB-Quote und Bewertungsreservequote sinken. Die Nettoverzinsung setzt ebenfalls ihren fallenden Trend fort. Im Marktdurchschnitt liegt sie nur noch bei 3,5 Prozent.
Rechnungszins sinkt
„Die Versicherer müssen auf die Niedrigzinsphase reagieren. Das schlägt sich in Rechnungszinssenkungen im Bestand nieder, die für den Kunden durch Beitragsanpassungen spürbar werden. Bis 2012 wurden die Tarife mit einem Rechnungszins von 3,5 Prozent kalkuliert. Mittlerweile liegt der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen der Versicherer 2017 im Schnitt bei rund 3 Prozent – Tendenz fallend“, erklärt Peter Schneider, Geschäftsführer von Morgen & Morgen
Der Markt bleibt stabil
Trotz schwieriger Bedingungen haben sich Kostenquoten wie auch Schadenquote verbessert und sinken wieder leicht. Die Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote steigt um 2,2 Prozentpunkte. Die Versicherer setzen vermehrt auf einen nicht zu knapp bemessenen Sicherheitszuschlag, um möglichen Beitragsanpassungen entgegenzuwirken. „Angesichts der Stimmung am Kapitalmarkt schlagen sich die Versicherer dennoch gut und der PKV-Markt bleibt stabil“ resümiert Schneider. (dr)
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