„Private Equity macht heute 39 Prozent der Private Markets aus, wobei die laufende Konsolidierung es den führenden privaten Marktteilnehmern ermöglicht, weiter zu skalieren und ungenutzte Chancen zu nutzen“, sagt Johann Scholtz, Senior Equity Analyst bei Morningstar. „Die zunehmende Konzentration auf private Märkte, die wachsende Dominanz von Megafonds und die Dringlichkeit, Pensionslücken zu schließen, bieten Fondsgesellschaften die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsposition zu stärken. Vorausschauende Marktteilnehmer, die jetzt handeln, sind in einer guten Ausgangsposition, um ungenutztes Wachstum zu nutzen.“

Privatkredite etwa gewinnen an Zugkraft, weil strengere Bankvorschriften die traditionelle Kreditvergabe einschränken und die Nachfrage nach alternativen Finanzierungslösungen für Wachstumsunternehmen und Sonderfälle vorantreiben. „In den nächsten vier Jahren müssen Kredite im Umfang von 160 Milliarden Euro refinanziert werden – ein entscheidender Wendepunkt für Private Equity und Private Credit. Niedrigere Zinssätze werden eine Schlüsselrolle spielen, aber wirtschaftlicher Stress könnte das Bild verändern“, so Scholtz. Investments in Immobilien, Infrastruktur und erneuerbare Energien wiederum boomen, angetrieben durch Nachhaltigkeitsinitiativen, die digitale Transformation und die steigende Nachfrage nach Rechenzentren.
„Hinzu kommt, dass der Sekundärmarkt expandiert und die Liquidität und Effizienz der Private Markets verbessert, indem er einen aktiveren Handel mit privaten Vermögenswerten ermöglicht“, so Scholtz. Aus diesem Grund seht der Experte attraktive Chancen für Vermögensverwalter: „Die hohen Bargeldbestände und die geringe Allokation europäischer Haushalte in wachstumsstarken Anlagen führt langfristig zu Risiken in der Altersvorsorge. Für Vermögensverwalter ist dieser Umstand aber eine große, bisher ungenutzte Möglichkeit.“
Zusätzlich beschleunigt wird die aktuelle Entwicklung durch Konsolidierungen, wie etwa durch die jüngst erfolgte Übernahme von AXA Investment durch BNP Paribas. „Das ebnet den Weg für Größenvorteile inmitten eines wachsenden Wettbewerbs. Allerdings zeigt unsere Analyse auch, dass Fusionen, bei denen es nur um Größenvorteile geht, oft nicht die versprochenen Synergieeffekte bringen“, sagt Scholtz. Andererseits beobachtet Morningstar einen Aufstieg europäischer Megafonds, der insbesondere durch Engagements in Nordamerika und wettbewerbsfähige Managementgebühren unterstützt wird. „Diese Dynamik führt zu einer Machtkonzentration. Investoren werden zunehmend von Private-Equity-Firmen angezogen, die über umfassende Strategien und eine nachweisliche Erfolgsbilanz verfügen“, sagt der Experte.