Multi-Asset-Fonds: Dossier

Diversifikation ist an volatilen Kapitalmärkten oberstes Gebot. Außer dem optimalen Streuen kommt es außerdem darauf an, die Assets dem Konjunkturzyklus anzupassen. Multi-Asset-Fonds können diese Herausforderung meistern.

Ein altes englisches Sprichwort besagt: „Geld ist wie Mist. Es ist dann gut, wenn es ausgestreut wird.“ Getreu diesem Motto finden Anlagekonzepte auch hierzulande immer stärker Eingang in die Fondsindustrie. Bereits 2002, 2003 gab es die erste Welle der sogenannten Multi-Asset-Fonds. Doch damals reüssierte die Assetklasse noch nicht so recht. Der Grund: Beinahe alle Kapitalmärkte strebten nach oben, so dass Geldverdienen den meisten Fondsmanagern ohnehin kaum Mühe bereitete.

Den nächsten Anlauf unternahm die Produktgattung mit der Einführung der Abgeltungssteuer in 2009 auf Kursgewinne und Ausschüttungen. Beides fällt auf Fondsebene nicht an. Spätestens seit dem Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise sind Multi-Asset-Fonds fest etabliert. Besonders bei Anlegern, die mit Zertifikaten gelitten haben, und jenen Beratern, die geglaubt haben, sie seien in der Lage, die Asset Allocation für den Kunden selbst zu machen. Dort findet nun ein Umdenken statt, berichten Marktexperten.

Absatzrenner Mischfonds

Die Zahlen des BVI Bundesverband Investment und Asset Management in Frankfurt sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Während Aktienfonds im dritten Quartal Abflüsse von rund 1,8 Milliarden Euro hinnehmen mussten, flossen Mischfonds netto rund eine Milliarde Euro zu. Ein deutliches Zeichen für die Risikoscheu der Anleger. Denn der Clou der Produkte liegt in deren Anlagestrategie. Sie machen sich die Nobelpreis gekrönte Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz zunutze, nach der es sinnvoll ist, sein Vermögen möglichst breit über mehrere Assetklassen zu streuen.

Tatsächlich sind Multi-Asset-Fonds in der Lage, in sämtliche handelbaren Assets zu investieren. Dabei steht für die Produkte langfristig die Erzielung einer positiven Rendite bei einer Volatilität im Vordergrund, die bei lediglich einem Drittel vergleichbarer Anlagen liegt. Neben den traditionellen Assetklassen wie Aktien, Renten und Cash können bekannte Fondsmanager wie Schroders-Mann Gregor Hirt oder Franklin-Templeton-Fondslenker Matthias Hoppe seit Einführung der Fondsrichtlinie Ucits III das Geld der Anleger auch in alternative Investments und Derivate fließen lassen. Dennoch sind Investitionen in alternative Investments aufgrund mangelnder Liquidität nicht leicht.

Experten gefragt

Multi-Asset-Fonds weichen deshalb in der Regel auf indirekte Investments aus. Sie kaufen zum Beispiel Aktien von Rohstoffunternehmen und Private-Equity-Firmen oder investieren über offene Immobilienfonds in Bürohäuser und Einzelhandelsobjekte. Doch der breite Mix allein ist – das zeigen die vergangenen Entwicklungen an den Kapitalmärkten – nicht ausreichend. Denn in Stresssituationen rauschen die Preise beispielsweise von eigentlich unkorrelierten Assets wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen im Gleichklang Richtung Süden.

Es gilt die Faustregel: Je größer die Panik, desto höher ist die Korrelation unterschiedlicher Vermögensklassen. Deshalb sind zusätzlich ein flexibel auf die Anlegerbedürfnisse ausgerichtetes Agieren und ein stringentes Risikomanagement der Fonds erforderlich.

 

Weitere aktuelle Artikel und News zu den verschiedenen Anlageklassen in Multi-Asset-Fonds:

LBBW AM favorisiert klassisches Autogeschäft

Eurokrise: „Es droht eine finanzielle Repression“

Aufbruch in Afrika

Super, Mega, China

Monega setzt auf Rohstoffe

Instis planen höhere Immobilienquote

 

 

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments