Multi-Asset-Fonds: Fünf Schritte zur stabilen Rendite

Für Manager von Multi-Asset-Fonds ist eine wohlüberlegte Fondsauswahl unersetzlich. Doch selbst Kennziffern wie der Sharpe Ratio helfen dabei nicht immer. Mehr Erfolg verspricht die „Stable Strategy“. Gastbeitrag von Anders Weihrauch, Portfoliomanager bei Jyske Capital.

Anders Weihrauch
Anders Weihrauch: „Für Anleger ist es wichtig mit ihrem Mischfonds ein möglichst breites, aktives Exposure an den globalen Finanzmärkten zu schaffen.“

Seit dem Kollaps des globalen Finanzsystems vor knapp zehn Jahren sind Mischfonds im Aufwind. Allein in diesem Jahr flossen ihnen laut Branchenverband BVI bis Ende Mai knapp 16 Milliarden Euro zu. Auf der Suche nach stabilem Return können Anleger heute aus einer Vielzahl sogenannter Multi-Asset-Produkte auswählen.

Die Auswahl fällt schwer: Selbst eine Kennzahl wie der Sharpe Ratio ist nur eine der Variablen im Fondswettbewerb und sagt als reine Vergangenheitsbetrachtung nichts über die zukünftige Performance aus.

Hilfreicher wäre, das Produkt selbst in den Fokus zu rücken und beispielsweise anhand seines Verhaltens in Stresssituationen, seiner Liquidität, seiner Transparenz oder anhand des Risikomanagements zu bewerten. Im Rahmen der Stable Strategy wird der Investitionsprozess daher auch nicht auf die Optimierung der Sharpe-Ratio ausgerichtet. Diese Kennzahl ist dabei eher ein Effekt der Investitionen.

Rendite resultiert aus Stabilität

Der langfristige Erfolg einer gemischten Strategie hängt nur wenig von der Freiheit des Fondsmanagers ab, möglichst viele verschiedene Assetklassen zu kombinieren. Die Stable Strategy arbeitet klassisch mit einer Gewichtung von Aktien und Anleihen.

Entlang der Überzeugung „die Welt ist turbulent“ ist diese Strategie dabei bewusst stabil ausgerichtet: mit systematischen und wiederholbaren Prozessen, die auf quantitativen Signalen und Methoden basieren, gepaart mit einem qualitativen Rahmen und strengen Anlagerichtlinien.

Dabei arbeitet Jyske Capital in einem Team, das aus verschiedenen Gruppen besteht. Diese Gruppen sind für jeweils unterschiedliche Strategien bei Aktien und Anleihen zuständig. Die beteiligten Portfoliomanager bauen dann mit Blick auf makroökonomische und geopolitische Rahmenbedingungen ihre Portfolios.

Dabei wird das Risiko im Auge behalten, ohne feste Volatilitätskorridore zu definieren. Ausgehend vom schlimmsten möglichen Szenario werden die einzelnen Strategien entsprechend der Anlageziele der jeweiligen Fonds kombiniert. So können Chancen wie Bewertungsfehler am Markt systematisch genutzt und Rücksetzer gepuffert werden.

Klare Vorgaben für das Risikomanagement
Im Hinblick auf das Risikomanagement arbeitet die Stable Strategy mit Korridoren für defensive und offensive Portfoliobausteine: Sind beispielsweise steigende Zinsen und damit fallende Kurse bei Anleihen zu erwarten, kann der Aktienanteil in der defensiven Strategie auf bis zu 40 Prozent aufgestockt werden.

Ist dagegen der Aktienmarkt instabiler, wird der Anleiheanteil von den vorgeschriebenen 60 Prozent auf bis zu 100 Prozent erhöht. Das heißt, wenn nötig, können sämtliche riskante Vermögenswerte verkauft werden.

Alle Positionen sind zudem Long-only und frei von Derivaten. Wichtig für europäische Investoren mit defensiver Neigung ist eine vollständige Währungsabsicherung bei global anlegenden Produkten. Nur so vermeidet der Investor Renditeeinbußen durch Währungsschwankungen.

Breites Exposure an den globalen Märkten schaffen

Für Anleger ist wichtig, mit ihrem Mischfonds ein möglichst breites, aktives Exposure an den globalen Finanzmärkten zu schaffen. Wir arbeiten auch hier mit festen Allokationsspektren , nutzen aber innerhalb dieses Rahmens eine dynamische Allokation mittels Bottom-up- und Top-Down- Auswahl. Diese Multi-Asset-Struktur erlaubt es, sowohl global als auch innerhalb der Assetklassen breit zu diversifizieren.

Diese Vorgehensweise unterbindet von vornherein mögliche Ungleichgewichte und sorgt für eine ausgeglichene und stabile Rendite.

Die Strategie bleibt kostengünstig

Eine weitere Renditestellschraube sind die Fondskosten. Multi Asset-Anbieter stehen unter steigendem Kostendruck. Die fortlaufende Suche nach zusätzlicher Rendite zwingt viele Fondsmanager in teurere Asset-Klassen und diese Kosten versuchen sie weiterzugeben.

Innerhalb der Stable Strategy besteht ein festes und transparentes Low-Cost-Level, das sie zum eher kostenbewussten Teil unter vergleichbaren aktiv gemanagten Multi-Asset-Strategien rückt. Wer aus Kostengründen über passive Multi-Asset-Strategien nachdenkt: Ja, es ist möglich, passive Multi-Asset-Fonds mit eingebettetem Re-Balancing zu finden. In einem Umfeld steigender Zinsen kann ein aktives und flexibles Durationsmanagement jedoch den entscheidenden Unterschied machen.

Zusammenfassend gilt: Kapitalerhalt und stabile Renditen in einem riskanten Kapitalmarktumfeld sind langfristig nur mit robusten Strategien zu erreichen. Bei defensiven Mischfonds zahlen mindestens fünf Stellschrauben in einem Markt mit wechselnden Bedingungen auf eine attraktive risikoadjustierte Rendite ein: Aktives Fondsmanagement, systematische Prozesse, strikte Investmentregeln, abgesicherte Währungsrisiken und ein angemessener Preis.

Anders Weihrauch ist Portfoliomanager bei Jyske Capital

Foto: Jyske Capital

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