Vor einiger Zeit war die Pressemitteilung eines belgischen Asset Managers überschrieben mit „Multi Asset ist nicht out“ und erst jüngst ließ sich der Chef eines deutschen Vermögensverwalters mit „Multi-Asset-Fonds sind eine gute Zinsalternative“. Zugegebenermaßen bezog sich die erste Aussage auf den Aspekt, dass der damals aufkommende und mittlerweile angekommene Megatrend ESG auch in Multi-Asset-Portfolios Einzug halten wird – auch wenn dies sicherlich einen deutlichen Mehraufwand bedeutet, will man neben Aktien und Anleihen noch weitere Assetklassen einem ESG-Screening unterziehen.
Ein Weg daran vorbei gibt es heute und auch künftig sicher nicht. Weder Unternehmen noch Asset Manager und Investmenthäuser können sich der ESG-Thematik entziehen, wollen sie wettbewerbsfähig bleiben. Das hat auch unsere Diskussionsrunde zur Zukunft von Multi Asset, nachfolgend zu lesen, gezeigt. Die Aussage zur „guten Zinsalternative“ verfängt sowohl beim ersten als auch beim zweiten Blick. Schließlich bewegen wir uns gegenwärtig in eine Phase hinein, die für Finanzprofis und Privatanleger gleichermaßen ein bisschen was von Terra incognita hat. Warum? Dafür sind auch wieder zwei Blicke auf unterschiedliche Aspekte notwendig. Zum einen der verstörende Blick auf die Entwicklung der Inflationsrate von Dezember 2020 bis Dezember 2021. Von minus 0,35 Prozent ging es rauf auf plus 5,3 Prozent. Der andere Blick gilt zum Beispiel auf die Guthabenzinsen auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten, die um die Nulllinie pendeln. Das ist eine völlig neue Gemengelage. Als in der Vergangenheit die Inflation in derzeitige Höhen stieg, gab es zumindest noch ansehnliche Zinsen auf das Ersparte. Alles passé. Und die Notenbanken tun bislang wenig, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Multi-Asset-Fonds, mit einem gesunden Mix aus den verschiedensten Assetklassen, können hier Linderung verschaffen. Sie sind also nicht nur nicht out, sondern vielmehr sehr in – gerade mit Blick auf eine vermutlich sehr holprige Wegstrecke in diesem Börsenjahr 2022.