Trotz der Sorgen über das schwächelnde Weltwirtschaftswachstum, dem fortdauernden Handelskrieg und anhaltender Unsicherheit rund um den Brexit war die erste Jahreshälfte 2019 vergleichsweise freundlich für Investoren. Die Märkte bahnen sich weiter ihren Weg, allein der MSCI World NR Index ist seit Jahresbeginn bis Mitte Juni um 14,68 Prozent gestiegen.
Auch der von AXA Investment Managers entwickelte „Turbulence Index“ gibt grünes Licht. Seit seinem letztmaligen Höchststand von 25 Ende 2018, als Investoren extreme Volatilität an den Finanzmärkten durchstehen mussten, ist der Index bis Mitte Juni kontinuierlich auf ein Niveau um die 8 gesunken.
„Angesichts dieses relativ positiven Marktumfelds könnten risikobereitere Investoren versucht sein, mit einer Einmalanlage ‚all-in‘ zu gehen. Allerdings sind eine ganze Reihe an Variablen im Spiel, durch die die Volatilität ohne Vorwarnung schnell zurückkehren könnte“, erläutert Serge Pizem, Global Head of Multi Asset Investments bei AXA IM.
Die vernünftigere Option wäre es daher, schrittweise und regelmäßig Geld in den Finanzmarkt zu investieren. „Diese Strategie kann langfristig orientierten Investoren helfen, Zeiten mit hoher Marktvolatilität zu durchstehen“, so Pizem.
Aus Sicht des Experten seien Einmalanlagen weiterhin ein möglicher Weg. Mit diesem Ansatz beginne die gesamte Investitionssumme sofort zu arbeiten, das heißt Anleger profitierten unmittelbar von Preisanstiegen. „Gleichzeitig aber sind sie Abwärtsbewegungen an den Märkten ausgesetzt. Fallen die Preise, fällt auch der Wert des Portfolios“, gibt Pizem zu bedenken.
Mit langfristigen, regelmäßigen Investments von Marktvolatilität profitieren
Dagegen entfalle bei regelmäßigen Investments die Frage nach dem idealen Anlagezeitpunkt. Die Beiträge fließen dann monatlich in den Markt, unabhängig davon, ob die Preise steigen oder fallen. „Für diejenigen Anleger, die langfristig planen und regelmäßig in die Märkte investieren, kann Volatilität dann sogar ein möglicher Vorteil sein“, argumentiert Pizem.
Sie könnten dann nämlich vom Durchschnittskosteneffekt profitieren: Anleger kaufen mehr Anteile, wenn die Preise niedrig sind, und weniger, wenn sie steigen. Das gleiche auf lange Sicht die Anlageerträge aus.
Aus diesem Grund zahlten Investoren über den Anlagezeitraum nur den Durchschnittspreis, was dazu beitrage, die Marktvolatilität auszugleichen. Sollten jedoch während des Anlagezeitraums die Aktienkurse steigen, könnten Anleger mit ihrem monatlichen Investment im Vergleich nur wenige Aktienanteile kaufen – und am Ende schlechter dastehen.
Der beste Ansatz: Langfristiger Anlagehorizont, breit diversifiziert
„Welchen Ansatz Investoren auch wählen: Eine langfristige Investmentstrategie bietet dem eingesetzten Kapital die bestmögliche Chance, zu wachsen“, gibt Pizem zu bedenken. Anleger sollten zudem beachten, dass in Zeiten erhöhter Marktunsicherheit Assetklassen dazu tendieren, stärker zu korrelieren. Das trage zusätzlich zur Instabilität bei.
„Keine Assetklasse punktet durchgängig. Eine Diversifizierung des Investments über mehrere Assetklassen und Anlagerenditequellen sorgt dafür, dass Investoren auf Marktinstabilitäten vorbereitet sein sollten“, resümiert Pizem.
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