Die Munich Re hat im Geschäftsjahr 2024 erneut ihre Ergebnisziele übertroffen und ein Konzernergebnis von 5,67 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,60 Milliarden Euro) erzielt. Damit lag der Gewinn über der ursprünglich prognostizierten Marke von fünf Milliarden Euro. Im vierten Quartal belief sich das Konzernergebnis auf 979 Millionen Euro. Der Versicherungsumsatz stieg auf 60,83 Milliarden Euro (57,88 Milliarden Euro) und profitierte von organischem Wachstum in allen Segmenten. Die Eigenkapitalrendite erreichte 18,2 Prozent (15,8 %), das Ergebnis je Aktie lag bei 42,78 Euro (33,88 €). Die Solvenzquote stieg auf 287 Prozent (267 %).
Rückversicherung bleibt Wachstumstreiber
Das Segment Rückversicherung erwies sich mit einem Gewinn von 4,88 Milliarden Euro (3,88 Milliarden Euro) als tragende Säule des Unternehmenserfolgs. Der Versicherungsumsatz wuchs auf 40,03 Milliarden Euro (37,79 Milliarden Euro), das operative Ergebnis auf 6,96 Milliarden Euro (4,74 Milliarden Euro). Die Schaden/Unfall-Rückversicherung steigerte ihr Segmentergebnis auf 3,20 Milliarden Euro (2,45 Milliarden Euro). Die Schaden-Kosten-Quote sank von 85,2 auf 82,4 Prozent.
Die Gesamtbelastung durch Großschäden stieg im abgelaufen Geschäftsjahr von 3,278 auf 3,885 Milliarden Euro, im vierten Quartal 670 (873) Millionen Euro. Die Großschadenbelastung entspricht einem Anteil von 14,3 (12,6) Prozent des Versicherungsumsatzes (netto) und lag damit im Gesamtjahr leicht über dem erwarteten Wert von 14 Prozent, in Q4 mit 9,7 (13,0) Prozent darunter.
Die von Menschen verursachten Großschäden summierten sich auf 1.241 (943) Millionen Euro, die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen stieg auf 2.644 (2.335) Millionen Euro. Mit rund 500 Millionen Euro war Hurrikan Helene, der schwere Verwüstungen im Südosten der USA anrichtete, der teuerste Einzelschaden des Jahres, in Q4 Hurrikan Milton mit 0,4 Millionen Euro. Hinzu kam eine Reihe von Flut-, Gewitter- und Sturmereignissen, insbesondere in Nordamerika, der Karibik und Europa.
Die Schadenhöhe durch die Brände in Los Angeles im Januar 2025 lassen sich nach Angabe der Munich Re derzeit noch nicht genau abschätzen. Allerdings handelt es sich nach Aussagen des Versicherers um den historisch bislang höchsten Waldbrandschaden für die Versicherungsindustrie. Munich Re erwartet daraus nach ersten Schätzungen eine Belastung von insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro für die Rückversicherung Schaden/Unfall und Global Specialty Insurance
Die Rückversicherung Leben/Gesundheit übertraf mit einem Segmentergebnis von 1,68 Milliarden Euro (1,43 Milliarden Euro) die Erwartungen deutlich.
Bei der Vertragsverlängerung zum 1. Januar 2025 reduzierte Munich Re ihr gezeichnetes Volumen leicht um 2,4 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro, um sich auf profitable Geschäfte zu konzentrieren. Die Preise blieben stabil, wobei ein leichter Rückgang um 0,6 Prozent risikoadjustiert verzeichnet wurde.
Ergo mit stabilem Wachstum
Das Erstversicherungsgeschäft der Munich Re-Tochter Ergo erzielte 2024 ein Ergebnis von 791 Millionen Euro (721 Millioen Euro) und erreichte das Ziel von ~0,8 Mrd. €. Der Versicherungsumsatz stieg von 20,1 auf auf 20,8 Milliarden Euro.
Das Segment Ergo Schaden/Unfall Deutschland verzeichnete ein Ergebnis von 260 (252) Millionen Euro. Dies wurde getragen von einer erneut guten operativen Entwicklung, trotz höherer Großschäden, und einem sehr guten Kapitalanlageergebnis.
Das Segment Leben und Gesundheit konnte die Erstversicherungstochter das Ergebnis auf 230 (183) Millioen Euro steigern. Die Auflösung der vertraglichen Servicemarge im Lebensversicherungs- und im lang laufenden Gesundheitsgeschäft lag auf dem erwarteten Niveau. Die Schadenbelastung aus dem kurz laufenden Gesundheits- und Reisegeschäft erhöhte sich. Gegenläufig wirkten positive Einmaleffekte. Das versicherungstechnische Gesamtergebnis des Geschäftsfelds sank von 2,144 Milliarden auf 1.985 Millliarden Euro in 2024. Dagegen stieg das operative Ergebnis von 963 Millionen Euro auf stieg auf 1.014 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quoten blieben mit 89,2 Prozent in Deutschland und 91,9 Prozent international auf dem erwarteten Niveau.
Starkes Kapitalanlageergebnis
Munich Re profitierte von positiven Markttrends und steigerte ihr Kapitalanlageergebnis auf 7,19 Milliarden Euro (5,37 Mrd. €). Besonders die Aktienmarktentwicklung und alternative Investments, insbesondere Private Equity, trugen zu diesem Anstieg bei. Die Kapitalanlagerendite lag bei 3,1 Prozent, die Wiederanlagerendite bei 4,4 Prozent.
Ausblick 2025: Gewinnziel auf sechs Milliarden Euro erhöht
„Mit einem Jahresergebnis von 5,7 Milliarden Euro haben wir unseren Gewinn gegenüber dem Vorjahr um über eine Milliarde Euro gesteigert. Das Ertragsniveau von Munich Re hat sich im Rahmen unseres Fünf-Jahres-Strategieprogramms Ambition 2025, das wir in diesem Jahr abschließen, sehr deutlich und nachhaltig verbessert“, wird der Vorstandsvorsitzende Joachim Wenning in der Konzernmitteilung zitiert.
Für 2025 strebt Munich Re einen Gewinn von sechs Milliarden Euro an. Der Versicherungsumsatz soll auf 64 Milliarden Euro steigen. Die Rückversicherung erwartet einen Versicherungsumsatz von 42 Millarden und einen Gewinn von 5,1 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote soll in der Schaden/Unfall-Rückversicherung bei 79 Prozent bleiben. Für die Ergo kalkuliert die Munich Re mit einem Versicherungsumsatz von 22 Milliarden Euro und einem Ergebnisbeitrag von 900 Millionen Euro.
Die Prognosen stehen unter dem Vorbehalt möglicher Markt- und geopolitischer Unsicherheiten. Munich Re sieht sich jedoch gut positioniert, um auch im kommenden Jahr profitabel zu wachsen.