Der Rückversicherer Munich Re bereitet einen Stellenabbau vor. Das hat Vorstandschef Joachim Wenning in einem im Firmen-Intranet veröffentlichten Interview angekündigt. Treffen wird es demnach unter anderem die Münchner Zentrale und die US-Gesellschaft des Konzerns. Zeitrahmen und Umfang des Programms sind offen.
Wenning plant ein „Transformationsprogramm“ für das Unternehmen, der Jobabbau ist Teil davon. In dem Interview verweist der Manager auf die gesunkenen Gewinne der vergangenen drei Jahre. Das Rückversicherungsgeschäft sei unter Druck: „In diesem Zusammenhang entscheiden die Kosten mehr und mehr, wer im Wettbewerb um Kunden und Geschäft gewinnt und wer verliert.“
Stellen sollen vor allem über Pensionierungen beziehungsweise freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern abgebaut werden. „Wir sehen das Potenzial in vielen Bereichen weltweit“, sagte Wenning.
Neue „Abteilung für Datenjagd“
Der Hintergrund: Die Munich Re wie die Versicherungsbranche insgesamt sind von der Nullzins-Politik der EZB hart getroffen, weil viele Kapitalanlagen kein Geld mehr einbringen. Gleichzeitig wird der Fortschritt in der Informationstechnologie in den kommenden Jahren voraussichtlich etliche Jobs in der Branche überflüssig machen – etwa in der Vertragsverwaltung oder Abwicklung von Schadenmeldungen.
Bisher hat die Munich Re vor allem stark in die Digitalisierung investiert und neue Stellen geschaffen. Das will Wenning im Rahmen seines Programms fortsetzen und eine neue „Abteilung für Datenjagd“ („Data Hunting Unit“) aufbauen. (dpa-AFX)
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