Family Offices, die sich auf die Verwaltung privater Großvermögen spezialisieren, sind vergleichsweise sicher durch die Krise gesteuert. Wie eine Studie zeigt, haben 80 Prozent in den letzten beiden Jahren keinerlei Liquiditätsengpässe verkraften müssen.
Bereits zum zweiten Mal hat das Bayerische Finanz Zentrum in Zusammenarbeit mit den Vermögensverwaltern Complementa Investment-Controlling und J.P. Morgan Asset Management (Schweiz und Deutschland) versucht, der diskreten Branche auf die Finger zu schauen. Die Untersuchung „Mythos Family Office 2010“ kommt zu dem Schluss, dass Family Offices ihre gegenüber anderen institutionellen Anlegern größeren Anlagespielräume professionell nutzen, indem sie sehr unterschiedliche Anlageklassen und Finanzinstrumente einsetzen und in diesen über eine hohe Expertise verfügen.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Verwerfungen an den Kapitalmärkten und den erheblichen finanziellen Einbußen zahlreicher Marktteilnehmer lag das Augenmerk der aktuellen Studie 2010 darauf, welche Veränderungen die Finanzkrise bei Family Offices in den Bereichen Asset Management, Risikomanagement und Investment-Controlling hervorgerufen hat.
Renditeerwartungen zwischen fünf und zehn Prozent
Dabei zeigte sich, dass mit 82,8 Prozent ein Großteil der Family Offices eine strategische Asset Allocation etabliert hat. Die effektive Allokation ist jedoch individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Insgesamt liegen die langfristigen Renditeerwartungen für die Gesamtvermögen der Family Offices zwischen fünf und zehn Prozent. Im Ländervergleich sind die Renditeerwartungen in Deutschland etwas konservativer als in der Schweiz sowie den anderen Ländern. Mehr als die Hälfte der im Rahmen der Analyse Befragten sah sich nicht gezwungen, ihre strategische Asset Allocation im Zuge der Krise zu verändern.
Bei ihren Investments setzen die befragten Family Offices auch auf exotischere Anlageklassen, die typischerweise nicht in der Asset Allocation institutioneller Investoren zu finden sind: Luxus-Liegenschaften, Yachten, Pferde, Kunstgegenstände oder Sammlungen wie Autos, Wein oder Uhren. Zwei Drittel der befragten Family Offices investieren in solche sogenannten Tangible Assets.
Als wichtigster Grund dafür gilt die Diversifikation des Vermögens, gefolgt von der persönlichen Vorliebe oder Leidenschaft des Vermögensinhabers. Aspekte wie Rendite oder Risiko sind nur von untergeordneter Bedeutung. Von den Befragten wurde insbesondere Kunst mit 55 Prozent vor Ferienliegenschaften mit 41 Prozent sowie Wald und Farmland mit 36 Prozent genannt.
Seite 2: Private Equity und Hedgefonds gehören zur Grundausstattung