Beim eigentlichen Bankgeschäft verzichtet Vivid allerdings weiter auf eine eigene Banklizenz. Hier bedient es sich der Bank Solaris als Institut im Hintergrund.
Die Strategie von Vivid sieht vor, den Kunden neben einem Girokonto und einer kostenlosen Visa-Debit-Karte verschiedene Spar- und Anlageprodukte zu bieten. Dabei können die Kunden ihr Geld nicht nur in Aktien und Fonds, sondern auch Kryptowährungen investieren. Zuletzt hatte das Unternehmen unter dem Namen „Vivid Now“ einen Ratenzahlungsservice eingeführt. Die Neobank zählt nach eigenen Angaben über 500.000 Kunden, mehr als die Hälfte davon in Deutschland.
Vivid-Mitbegründer Alexander Emeshev sagte, das Timing für die Einführung eines eigenen Investment-Programms könne angesichts niedriger Börsenkurse auf den ersten Blick unglücklich erscheinen. „Für uns ist es aber genau die richtige Zeit, in diesen Bereich zu investieren, denn das Interesse an Aktien, Fonds und anderen Investment-Produkten ist ungebrochen.“
Vivid wurde 2019 in Berlin gegründet. Die Plattform steht im Wettbewerb mit Neobanken wie N26 oder Revolut aus Großbritannien. Das Unternehmen konkurriert aber auch mit Direktbanken wie der DKB oder ING sowie mit Neobrokern wie Trade Republic. Dabei versucht Vivid, alle Bereiche in einer App anbieten. Experten erwarten allerdings, dass auch N26 sein Angebot in Richtung Investment und Kryptowährungen ausbauen wird.
Für den Angriff auf Rivalen wie N26 oder Revolut hatte Vivid im vergangenen Februar von Finanzinvestoren 100 Millionen Euro erhalten. Mit der neuen Runde verdoppelten die Berliner ihre Bewertung auf 775 Millionen Euro. Seitdem ist die gesamte Fintech-Szene allerdings unter starken Druck geraten. So musste die Berliner Kryptobank Nuri Mitte August Insolvenz anmelden, da sie von Investoren kein frisches Kapital mehr erhielt.(dpa-AFX)