In jedem vierten bis fünften familiengeführten Unternehmen steht in den nächsten zehn Jahren eine Nachfolgeregelung an. Neben den üblichen Verfahrensweisen ist in den letzten Jahren die Veräußerung an Finanzinvestoren weiter in den Fokus gerückt.
Gastbeitrag von Nicole Schlatter und Dr. Marcus Klie, Kanzlei Kirkland & Ellis
Gelangt ein Unternehmer zu dem Schluss, dass eine Nachfolgeplanung unter Beteiligung eines Finanzinvestors infrage kommt, geht es zunächst darum, für sein Unternehmen den richtigen Investor zu finden. Die Wahl hängt von den Interessen und Bedürfnissen des Verkäufers und des Unternehmens ab.
Interessen klar kommunizieren
Wichtig ist deshalb, dass der Unternehmer sich über seine Interessen und die des Unternehmens im Klaren ist und sie im Verlauf des Verkaufsprozesses auch klar kommuniziert. Soll das Unternehmen nicht vollständig verkauft werden, ist zu klären, welche Mitspracherechte der Investor künftig erhalten soll.
In jedem Fall sind Unternehmer gut beraten, den Austausch mit mehr als nur einem Investor zu suchen und darauf zu achten, welche Ziele diese Investoren jeweils verfolgen. Finanzinvestoren lassen sich dabei insbesondere an den Kriterien Haltedauer des jeweiligen Investments, Investitionshöhe, Renditeerwartung und gewünschter Grad an Einflussnahme im Unternehmen unterscheiden.
Für Mittelständler kommen dabei insbesondere solche Investoren in Betracht, die bereit sind, auch kleinere Summen zu investieren, die mit einer mittel- bis langfristigen Haltedauer des Investments planen, an einer nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens interessiert sind und moderate Renditeerwartungen haben.
Auktionsverfahren empfehlenswert
Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Gruppen von Finanzinvestoren mit jeweils unterschiedlichen Interessen bietet sich der Verkauf des Unternehmens im Wege eines Auktionsverfahrens an. Das heißt: Verschiedene Finanzinvestoren haben die Möglichkeit, sich das Unternehmen näher anzusehen und letztlich ein Kaufangebot abzugeben, in dem die wesentlichen Konditionen (wie Kaufpreis oder Details hinsichtlich der zukünftigen Zusammenarbeit mit dem Unternehmer) enthalten sind.
Auf Grundlage der Kaufangebote und der Gespräche mit den interessierten Investoren kann der Unternehmer entscheiden, welcher Investor der beste „fit“ für ihn und das Unternehmen ist.
Seite zwei: Anreiz für die Geschäftsführung