Nachfolgeregelung scheitert oft an passender Finanzierung

Vier von zehn Finanzentscheidern sind davon überzeugt, dass 25 bis 50 Prozent der angedachten Nachfolgeregelungen in Deutschland an der passenden Finanzierung scheitern oder gar nicht erst zustande kommen. Gut jeder zehnte Experte geht sogar von einer Quote oberhalb der 50 Prozent aus. Das sind Ergebnisse der Studie „Finanzierungsmonitor 2019“.

Oft klappt die Stabübergabe in Unternehmen nicht reibungslos.

„Auch Nachfolgeregelungen von mittelständischen Unternehmen sind oft sehr komplex und damit risikobehaftet“, erklärt Dr. Daniel Bartsch, Vorstand und Gründungspartner von Creditshelf. „Beispielsweise werden sich die unterschiedlichen Parteien oft nicht einig, weil finanzielle Vorstellungen zu weit auseinanderdriften oder für einen Buy-Out schlicht keine Rücklagen vorhanden sind. Im schlimmsten Fall werden bei einer forcierten Geschäftsauflösung dann nur noch die materiellen Güter versilbert.“

Gros der Firmen startet rechtzeitig mit den finanziellen Planungen

Obwohl ein beträchtlicher Teil der Finanzentscheider die Umsetzung von Nachfolgeregelungen also kritisch betrachtet, meinen branchenübergreifend etwa drei Viertel der Befragten, dass die Unternehmen insgesamt doch rechtzeitig mit der finanziellen Planung beginnen. „Das muss gar kein Widerspruch sein“, erklärt Creditshelf-Vorstand Bartsch. „Man beginnt zwar früh mit der Planung, aber es gibt viele unvorhersagbare Faktoren, die potenziell alles wieder ändern können. So wollen etwa Zulieferer unter Umständen die Preise neu verhandeln oder Banken sehen den Betriebsübergang auf einmal kritisch und tun sich in der Folge mit neuen Krediten schwer.“

Diese Risiken sieht auch Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt, der den „Finanzierungsmonitor“ seit seiner ersten Auflage im Jahre 2016 wissenschaftlich begleitet: „Nachfolgeregelungen müssen natürlich nicht nur mit ausreichend zeitlichem Vorlauf geplant werden, sondern benötigen auch immer ein umfassendes Risikomanagement, das zudem größere Liquiditätsengpässe berücksichtigt.“

Nicht nur klassische Finanzierungspartner einbeziehen

Creditshelf-Gründer Bartsch ergänzt, dass mittelständische Unternehmen gut beraten sind, nicht nur die klassischen Finanzierungspartner in ihre Planungen einzubeziehen. „Unternehmer und Unternehmen sollten ebenfalls neue Kreditgeber berücksichtigen, die in der Lage sind, Nachfolgeregelungen sehr kurzfristig mit Liquidität zu unterfüttern“, so der Finanzierungsexperte.

Im Rahmen der Studie hat Creditshelf, der Gestalter digitaler Mittelstandsfinanzierung, hat dafür zusammen mit der TU Darmstadt 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt. (fm)

Foto: Shutterstock

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