Nachhaltige Geldanlagen: Mit gutem Gewissen fürs Alter vorsorgen

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Dr. Matthias Wald, Swiss Life Deutschland

Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der dieses Jahrzehnt prägen wird wie kein anderer. Das Bewusstsein für Umweltschutz, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung avanciert vom individuellen Lebensstil zur gesellschaftlichen Bewegung und hat sich längst vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor sowie zur globalen Identität entwickelt. Auch nachhaltige Geldanlagen sind längst mehr als nur ein Modethema. Die Wald-Kolumne

Studien belegen, dass sie seit Jahren auf steigendes Interesse stoßen. Die Menschen möchten nachhaltig leben und erwarten entsprechende chancenorientierte Finanzprodukte. Insbesondere bei langfristigen Kapitalanlagen wie der Altersvorsorge bieten sich Renditechancen für eine finanzielle Selbstbestimmung im Alter.

In Zeiten von knappen Rentenkassen liegt es mehr denn je in der Verantwortung der Menschen selbst, für ihren Lebensabend finanziell vorzusorgen. Denn nur wer privat Vorsorge trifft, kann den gewohnten Lebensstandard auch im Alter halten. Immer mehr Anlegern ist dabei neben einer attraktiven Rendite wichtig, dass ihr Geld umwelt- und sozialverträglich investiert wird.

So fördern sie mit ihrer persönlichen Altersvorsorge die Zukunftsfähigkeit von Umwelt und Gesellschaft. Besonders bei den jüngeren Generationen kommt nachhaltiges Investment gut an. Das zeigt uns die vermehrte Nachfrage in Beratungsgesprächen und eine Marktstudie, die wir jüngst zu diesem Thema durchgeführt haben. Nicht nur, aber vor allem junge Menschen lassen sich für dieses Thema begeistern. Für knapp die Hälfte der Generationen Z und Y ist demnach Nachhaltigkeit bei ihrer Geldanlage wichtig.[i]

Sie profitieren doppelt: Die Investitionen zahlen sich im Kampf gegen die Klimakrise und für mehr soziale Verantwortung aus. Gleichzeitig lassen sich mit gutem Gewissen auch Renditen erzielen. In Zeiten von Niedrigzinsen und Staatsverschuldungen keine Selbstverständlichkeit. Sichere Anlageformen wie Sparbuch und Tagesgeld bringen kaum Zinsen. Nachhaltige Geldanlagen sind hingegen renditestarke Alternativen, die langfristig sogar beständiger sein können als nicht-nachhaltige Investments. Das bestätigt eine umfassende Metastudie des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin.[ii]

Die Branche wird nachhaltiger

An nachhaltigen Geldanlagen führt also kein Weg mehr vorbei – weder für Verbraucher noch für Versicherer oder Vermittler. Auf der Angebotsseite legen deshalb immer mehr Versicherer nachhaltige Produkte auf, wie zum Beispiel Swiss Life mit der Produktvariante Investo Green. Manchen Verbrauchern fällt es jedoch mitunter schwer, die Nachhaltigkeit einzelner Finanzprodukte einzuordnen und die Produkte miteinander zu vergleichen.

Daher hat die EU mit der sogenannten Offenlegungs- oder Transparenzverordnung ein Regelwerk geschaffen, das einheitliche Maßstäbe zur Nachhaltigkeitsbeurteilung definiert und Finanzmarktteilnehmer dazu verpflichtet, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen in diesem Rahmen offenzulegen. Ziel dieser Regelung ist es, Kapitalanlagen nachhaltiger zu machen.

Aktuelle Herausforderungen

Auf die Vermittler kommen damit neue Informationspflichten zu – und das in einem bereits herausfordernden Umfeld. Eine globale Pandemie zieht auch an unserer Branche nicht spurlos vorbei. Zudem müssen viele Vermittler erst einmal die Regulierungen der letzten Jahre stemmen. Ein weiterer Knackpunkt: Seitens des Gesetzgebers fehlen noch technische Regulierungsstandards, welche klarstellen sollen, wie die Transparenzverordnung im Detail umzusetzen ist.

Dass die endgültigen Ausführungsbestimmungen (RTS) viel zu spät vorliegen, nehmen wir als eine Geringschätzung unserer Branche wahr. Dabei ist unsere Branche nicht nur volkswirtschaftlich betrachtet wichtig. Wir helfen Menschen dabei, finanziell für eine selbstbestimmte Zukunft vorzusorgen, und fördern zugleich eine nachhaltige Gesellschaft.

60 Prozent der Befragten unserer Studie wünschen sich eine persönliche Beratung, die Nachhaltigkeit, Rendite und Risiko auf individuelle Bedürfnisse abstimmen kann. Unserer Branche kommt die Funktion eines verlässlichen Lotsen zu. Für diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe brauchen wir klare und zeitige Regulierungsstandards.


[i] https://www.swisslife.de/ueber-swiss-life/presse/pressemitteilungen/newsfeed/2021/04-15.html

[ii] http://www.steinbeis-research.de/pdf/Executive%20Summary_Nachhaltige_Investments_aus_dem_Blick_der_Wissenschaft.pdf

Autor Dr. Matthias Wald, Leiter Vertrieb Swiss Life Deutschland und Vorstand VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V

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