Cash.: Warum ist das nicht zielführend?
Mozer: Weil die Börse ganz anders tickt. Ein Beispiel: In vielen großen Kapitalanlagegesellschaften bauen Analysten über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten ein DCF-Modell für ein Unternehmen. Wenn dieses fertig ist, kann die Welt aber bereits völlig anders aussehen und es müsste im Grunde ein neues Modell erstellt werden.
Da die Zeit dafür fehlt, beginnen die Analysten lediglich Stellschrauben des bestehenden Modells zu verändern, was jedoch nur unzureichende Ergebnisse liefert. Aus meiner Sicht ist das Bauen solcher Modelle oft reine Theorie und geht an der Kapitalmarkt-Realität vorbei.
Bei Ökoworld sind wir in der Finanzmarktanalyse und im Fondsmanagement wesentlich individueller, spontaner und wendiger unterwegs. Und das tut der Sache gut.
Cash.: Und Sie dürfen auch unkonventioneller arbeiten?
Mozer: Unser Verwaltungsrat und Gründer Alfred Platow sowie der Managing Director Michael Duesberg vertrauen in unsere Fähigkeiten und geben uns die für den Erfolg notwendigen Freiheiten. Es ist ein großer Vorteil, dass wir banken- und konzernunabhängig aufgestellt sind.
Aber ich konnte auch früher in meiner beruflichen Vergangenheit schon einmal mit einer kleinen Mannschaft ansatzweise ähnlich loslegen. Mit meinem Team bei der Deka sollte ich mich um eurpäische Small- und MidCaps sowie Aktien aus verschiedenen Emerging Markets kümmern. Der Vorsitzende der Geschäftsführung Thomas Neiße hat uns den Rücken freigehalten und wir konnten nach unserer Rezeptur ordentlich durchstarten.
Zu diesem Zeitpunkt – das war Ende 2005 – waren wir ein kleines Team mit überschaubaren Fondsvolumina. Nach drei erfolgreichen Jahren hatten sich die Assets under Management vervielfacht und unsere Fonds waren konstant auf den oberen Plätzen der Hitlisten.
Cash.: Wie sieht der Ansatz heute bei der Ökoworld aus? Wie arbeiten Analysten und Fondsmanager zusammen?
Mozer: In unserem Team pflegen wir alle eine praktische Sicht auf die Märkte. Selbst unsere Analysten sind keine Theoretiker, sondern tragen auch die Brille eines Fondsmanagers. Sie verwalten ein eigenes Research-Portfolio und somit sind ihre Empfehlungen jederzeit messbar.
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