Allerdings ist es kein Geheimnis, dass fondsgebundene Riester-Renten nicht unbedingt zu den Schnäppchen in der Altersvorsorge gehören – das gilt auch für die ethisch korrekten Varianten. So muss der Versicherte neben den Kosten für den Versicherungsmantel noch die Gebühren für die Fondsverwaltung tragen. Beispiel Volkswohlbund: Von den insgesamt 57 angebotenen Fonds finden sich vier der fünf ethisch-ökologischen Fonds unter den zwölf teuersten. Die Kostenquote (TER) liegt bei allen deutlich über zwei Prozent.
Bei Skandia verwahrt man sich gegen die Kritik, dass die vermeintlich höhere Zahlungsbereitschaft der Öko-Anleger für die gute Sache ausgenutzt würde: „Nachhaltige Fonds haben grundsätzlich keine höheren oder niedrigeren Managementkosten als Fonds ohne nachhaltigen Ansatz. Kosten für das Management und für die Verwaltung fallen in jedem Fonds an – unabhängig von der Frage nach der Nachhaltigkeit“, so Reddmann.
Screening kostet Geld
Der Unterschied zwischen einem klassischen und einem nachhaltigen Ansatz bestehe darin, dass innerhalb eines nachhaltigen Ansatzes zunächst durch ein internes oder externes Research das investierbare Anlageuniversum identifiziert werden müsse. Dieser sogenannte Screening-Prozess verursache natürlich Kosten, ergänzt Reddmann.
Der Fonds werde dadurch aber nicht teurer oder günstiger, da dieser vermeintliche Kostennachteil durch die Kostenverteilung gesteuert und kompensiert werde. „Schaut man auf die Kostenquoten, kann man grundsätzlich keine Mehrkosten zwischen klassischen und nachhaltigen Fonds feststellen“, versichert Reddmann.
Professor Schäfer bestätigt diese Sichtweise: „Generell ist es so, dass im Gegensatz zu einem reinen Index-Tracking immer ein höherer Aufwand bei einem aktiv gemanagten Fonds entsteht. Inwiefern dies bei einem Nachhaltigkeitsfonds beispielsweise gegenüber einem Emerging-Markets Investmentfonds höheren Research und damit höhere Kosten verursachen sollte, ist mir nicht klar.“
Außerdem kämen mit der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeitsfonds auf den Produzenten Chancen zur Nutzung von Skalen- und Verbundeffekten („Economies of Scale und Scope“) zum Tragen, sodass es eigentlich keine komparativen Schlechterstellungen gegenüber Investmentfonds mit anspruchsvollen Investmentstilen geben dürfte, so der Wissenschaftler.
Wann und ob sich die zarte Pflanze „nachhaltige Vorsorge“ zu einem ausgewachsenen Baum entwickeln wird, liegt nun in der Hand von Vertrieb und Verbraucher.