„Die durchaus vorhandene Skepsis bei über einem Drittel der Bevölkerung gegenüber nachhaltigen Geldanlagen sollte der Politik und genauso der Finanzwirtschaft Anlass zur Reflexion geben. Zu diesem Misstrauen trägt sicherlich auch die Entscheidung der Europäischen Union bei, Atomenergie und Investitionen in neue Atomkraftwerke als nachhaltige Übergangstechnologie einzustufen. Gerade deutsche Anlegerinnen und Anleger sehen das anders oder dürften angesichts der Energiepolitik der letzten Jahre zumindest irritiert sein. Und auch die Finanzwirtschaft muss Signale ernst nehmen, dass bei vielen Diskussionen Verdachtsmomente für ein sogenanntes ‚Green-Washing‘ aufgekommen sind“, kommentiert Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva, das Umfrageergebnis.
Die Zurückhaltung gegenüber Nachhaltigkeitsthemen in Geldfragen spiegelt sich laut Umfrage auch in den konkreten Anlageentscheidungen wider. Für mehr als die Hälfte der Befragten (59,4 Prozent) hatte Nachhaltigkeit bei der letzten getätigten Geldanlageentscheidung keine ausdrückliche Relevanz. In einer weiteren Frage sollten die Anlagekriterien Sicherheit, Rendite, Liquidierbarkeit und Nachhaltigkeit nach ihrer Wichtigkeit in eine Reihenfolge gebracht werden. Im Vergleich zur letzten Befragung des Diva vor einem halben Jahr verändern sich die Ergebnisse dazu nur geringfügig: Sicherheit ist mit 41 Prozent weiterhin der dominierende Faktor. Rendite hat im Vergleich zur Wintererhebung leicht zugelegt und liegt nun bei 30 Prozent, gefolgt von Liquidität mit 17 Prozent. Nachhaltigkeit rutscht weiter ab und bleibt mit nun 12 Prozent Schlusslicht.
Insgesamt wurden 2.000 Bürgerinnen und Bürgern zu nachhaltigen Geldanlagen und individuellen Anlagepräferenzen befragt. Der DVAG-nahe Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) hat das Diva im Jahr 2019 gegründet.