Mit besten Bedingungen und Perspektiven wirbt die Finanzdienstleisterbranche um ihren Nachwuchs. Doch: Findet die Branche ihn auch oder tappt sie in die demografische Falle? Wie binden Vertriebe und die Assekuranz den Nachwuchs? Cash. hat recherchiert.
Text: Katja Schuld
Die Ausgangssituation: Die Notwendigkeit, privat für das Alter vorzusorgen ist unbestritten, der Bedarf ungebrochen – Finanzkrise hin oder her. Produkte und Anlagemöglichkeiten allerdings werden zunehmend komplexer. Qualifizierte Berater sind dringend gesucht – und zwar diejenigen, die dem Kunden durch den Angebotsdschungel helfen und für ihn ein passendes Vorsorgeportfolio zusammenstellen. Obendrein gehen in den nächsten Jahren mehrere tausend Berater und Versicherungsfachleute in den Ruhestand. Allein die Allianz beispielsweise rechnet in den nächsten fünf Jahren mit mehr als 1.000 Vertretern, die altersbedingt ausscheiden.
Welche Wege gibt es heute, um im Finanzvertrieb oder in der Assekuranz tätig zu werden? Das beginnt beim Kaufmann/-frau Versicherungen und Finanzen (IHK) und reicht über duale Studiengänge bis hin zu Traineeausbildungen. Es gestaltet sich mitunter schwierig, die einzelnen Ausbildungswege auseinanderzuhalten. Das bestätigt auch eine stichprobenartige Umfrage von Cash. zum einen unter Finanzvertrieben (zwölf Unternehmen), zum anderen unter Versicherern (25 Unternehmen). Vor allem in der Assekuranz wird zwischen dem Innen- und dem Außendienst unterschieden. Hier sind im Normalfall die Weichen von Anfang an gestellt. Während sich beispielsweise beim Dortmunder Versicherer Signal Iduna die Bewerbungen gleichmäßig verteilen, geht der Trend bei der Kölner HDI-Gerling Sachversicherungen tendenziell Richtung Innendienst.
Bei Finanzvertrieben, wie beim Hannoveraner Finanzdienstleister Formaxx, gibt es mittlerweile ein Ausbildungsmodell, bei dem der Auszubildende am Ende des dritten Lehrjahres entscheidet, ob er als selbstständiger Finanzberater oder in der Vertriebsassistenz im Regionalbüro arbeiten möchte. Nach bisherigen Erfahrungen verteilen sich die Absolventen dem Unternehmen zufolge zu etwa gleichen Teilen auf beide Karrieremöglichkeiten.
Wie die Branche Nachwuchs gewinnt
Die Instrumente, mit denen Vertriebe und Assekuranz neue Berater für ihr Unternehmen gewinnen, sind in weiten Teilen ähnlich. Doch werden diese aufgrund der unterschiedlichen Ausbildungswege getrennt voneinander betrachtet.
Die Versicherer suchen in erster Linie potenzielle Bewerber über Stellenanzeigen und Job-Messen. Die persönliche Ansprache und das Verteilen von Informationsflyern sind ebenfalls Mittel zur Nachwuchsgewinnung.
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