Der DGB verlangt in einer vor zwei Wochen angestoßenen Kampagne einen Kurswechsel bei der gesetzlichen Rente. Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte bei der Veranstaltung, wer deren Niveau stabilisieren und langfristig anheben wolle, müsse auch die Finanzierungsfrage stellen. Deshalb dürften der Rentenkasse nicht ständig neue Leistungen aufgebürdet werden, die eigentlich gesamtgesellschaftliche Aufgaben wären. Unter anderem müssten die jährlich knapp sieben Milliarden Euro für die Mütterrente aus Steuermitteln finanziert werden.
2015 sind in Deutschland so viele Arbeitnehmer ohne Abschläge in den Ruhestand gegangen wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Das berichtet die „Bild“-Zeitung (Dienstag) unter Berufung auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung. Mit ein Grund dafür seien die Rente mit 63 sowie die neue Mütterrente. Danach sind 2015 insgesamt 683 620 Personen ohne Abschläge in Altersrente gegangen, neun Prozent mehr als 2014 (626 621).
Seit Juli 2014 können Versicherte nach 45 Versicherungsjahren ohne Abschläge mit 63 in Rente
Die Rentenversicherung Bund begründete diese Entwicklung unter anderem mit dem Auslaufen mehrerer Rentenarten (Altersrente für Frauen, Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit). Dies führe dazu, dass sich für immer mehr Versicherte der „Alterskorridor“ verringere, in dem eine Altersrente frühestens in Anspruch genommen werden könne.
Darüber hinaus können Versicherte seit Juli 2014 nach 45 Versicherungsjahren ohne Abschläge mit 63 in Rente gehen können. Hiervon haben 2015 rund 274 000 Versicherte Gebrauch gemacht. Im Vorjahr waren es 151 000. Auch die seither geltende Mütterrente könne zu einem Renteneintritt ohne Abschläge führen. (dpa-AFX)
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