Naturkatastrophen richten 2020 Schäden von 268 Milliarden US-Dollar an

Foto: AON
Jan-Oliver Thofern, CEO des Rückversicherungsmaklers bei Aon.

Aon präsentiert heute seinen Jahresbericht "Weather, Climate & Catastrophe Insight: 2020": Demnach richteten die 418 Naturkatastrophen im Jahr 2020 weltweit Schäden in Höhe von 268 Milliarden US-Dollar (220 Milliarden Euro) an. Versichert waren davon aber nur 36 Prozent.

Die 416 Naturkatastrophen des Jahres 2020 führten zu wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von 268 Milliarden US-Dollar. Und liegen damit acht Prozent über den durchschnittlichen jährlichen Verlusten in diesem Jahrhundert.

Die Gründe für den Anstieg sieht Aon in dem sich ändernden Klima, der Zunahme des globalen Wohlstands und darin, dass mehr Menschen in attraktive – aber gefährdete – Gebiete umziehen. Von der Gesamtschadensumme deckten private und staatlich geförderte Versicherungsprogramme allerdings nur 97 Milliarden US-Dollar ab. Hieraus ergibt sich eine Versicherungslücke von 64 Prozent.

Immense Versicherungslücken

„Diese immense Versicherungslücke zeigt, wie wichtig es ist, Versicherungsschutz auch in unterversorgte Regionen der Welt zu bringen“, sagt Jan-Oliver Thofern, CEO von Aon Deutschland. „Eine große Herausforderung besteht darin, die Versicherungsprodukte in diesen Ländern zu erschwinglichen Preisen zu ermöglichen“, so Thofern.

Hinzu kommt, dass die von Covid-19-Pandemie verursachte sozioökonomische Volatilität auf der ganzen Welt den Fokus auf systemische Risiken – auch den Klimawandel – erhöht.

Stürme und Dürren

Im Laufe des Jahres verloren mehr als 8.000 Menschen ihr Leben durch Naturkatastrophen. Tropische Wirbelstürme waren die teuerste Gefahr und verursachten mehr als 78 Milliarden US-Dollar an direkten wirtschaftlichen Schäden. Dicht gefolgt von Überschwemmungen (76 Milliarden US-Dollar) und schweren Stürmen (63 Milliarden US-Dollar).

Die bedeutensten regionalen Naturschadenereignissen 2020 waren zwölf Extremstürme, darunter sechs Hurrikane, die allesamt das US-amerikanische Festland betrafen. Der Super-Taifun Goni, der als stärkster landender Sturm mit 314 km/h über die Philippinen fegte. Ciara wurde zum teuersten Sturm in Europa seit Xynthia im Jahr 2010.

Die Dürrebedingungen reduzierten die landwirtschaftlichen Erträge in Brasilien und Argentinien und verbrannten 30 Prozent der Pantanal-Region. Die größten Überschwemmungen im Jangtse-Becken seit 1998 verursachten in Chinas Monsunzeit wirtschaftliche Schäden in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar.

Privatwirtschaft kann Schäden allein nicht schultern

Die Naturkatastrophen werden auch wirtschaftlich zu einer enormen Herausforderung. Die führenden Unternehmen der Zukunft werden sich durch ihre Fähigkeit beweisen, die weltweiten Auswirkungen zu managen, die diese katastrophalen Ereignisse gleichzeitig und länderübergreifend verursachen, so Aon.

In einer hochvolatilen Welt bleibe das Risiko allgegenwärtig, sei stärker vernetzt und infolgedessen auch schwerwiegender, so Aon. 2020 habe dies unterstrichen.

Und es habe die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor verdeutlicht. Diese werde unerlässlich sein, um die wachsende Versicherungslücke zu schließen und Widerstandsfähigkeit gegen Naturkatastrophen aufzubauen, schlussfolgert Aon.

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