Die internationale Kritik an Thomas Piketty, der mit seinem „Kapital im 21. Jahrhundert“ von seinen Bewunderern auch als „Rockstar unter den Ökonomen“ bezeichnet wird, ist breit gefächert.
Kolumne: Hans-Jörg Naumer, Allianz Global Investors
Sie liegt, noch bevor das Buch in deutscher Sprache erschienen ist, zwischen Himmel (hochgelobt) und Hölle (Verdammnis). Was nach der Lektüre des Buches bleibt ist die Erkenntnis: Kapitalismus schafft Wohlstand. Wohlstand, wie er sonst in der Geschichte nicht zu finden ist.
Utopien sind keine Lösung
Was offen bleibt, ist die Verteilungsfrage: Wie kann erreicht werden, dass an diesem Wohlstand möglichst viele beteiligt werden und es nicht zu der von Piketty befürchteten Divergenz bei Löhnen und der Konzentration bei den Vermögen kommt?
Hier bleiben die Ausführungen von Thomas Piketty im Bereich der Utopie, wie er selbst sagt. Utopien aber sind keine Lösung, auch wenn die von ihm so massiv verfochtene globale Vermögenssteuer einen großen Teil seines Buches einnimmt.
Wenn es aber so ist, dass der Kapitalismus Wohlstand schafft, wäre es da nicht besser statt an der Verteilung an der Beteiligung von der Entstehung des Wohlstand an anzusetzen? Wohlstand für alle also von Beginn an anzustreben?
Kapitalbeteiligung im 21. Jahrhundert
Genau genommen muss es doch um Kapitalbeteiligung im 21. Jahrhundert gehen. Die Vorteile lägen auf der Hand:
Mehr Menschen würden an den unternehmerischen Risiken aber vor allem auch an den unternehmerischen Erfolgen – und damit an Wachstum und Wohlstand – beteiligt.
Seite zwei: Anleger am unternehmerischen Erfolg beteiligen