Kolumne: Hans-Jörg Naumer, Allianz Global Investors
Die Argumente für eine Renaissance europäischer Aktien auch bei internationalen Investoren verdichten sich.
In struktureller Hinsicht sollten Vermögenswerte in der Währungsunion nicht nur von einer verbesserten Finanzarchitektur profitieren (zum Beispiel Bankenunion, Europäischer Stabilitätsmechanismus). Daneben bleiben die ultra-lockere Geldpolitik und die damit einhergehende Finanzielle Repression ein strukturelles Plus für Aktieninvestments.
Energiepreise und Euroschwäche sollten positiv zu Buche schlagen
Positive Impulse sind auch von der Konjunkturentwicklung im Euroraum zu erwarten. Sinkende Energiepreise, eine schwächere Währung, die weniger restriktive Finanzpolitik und günstigere Finanzierungsbedingungen für Unternehmen sollten in den kommenden Quartalen positiv zu Buche schlagen.
Darüber hinaus sollte die Talfahrt der Einheitswährung den Ausblick für die Unternehmensgewinne beflügeln. Denn rund 45 Prozent ihrer Erträge bezieht die Region von außerhalb. Insbesondere im Verhältnis zu den USA besteht bei der Gewinnentwicklung dabei noch starkes Aufholpotenzial.
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Trotz der zeitweiligen Sprünge auf neue Rekordhöhen bleiben europäische Aktien gemessen am zyklusbereinigten Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis attraktiv bewertet (gegenüber der Weltbörse ergibt sich ein Abschlag von rund 25 Prozent).
Übrigens haben US-Investoren die Entdeckungsreise auf den „alten“ Kontinent bereits angetreten – wie die beträchtlichen Netto-Zuflüsse in europäische Aktienfonds seit Jahresbeginn verdeutlichen. Wer will da schon auf der Zuschauertribüne bleiben?
Autor Hans-Jörg Naumer ist Global Head of Capital Markets & Thematic Research von Allianz GI.