Nervöser Ölpreis

Nach dem guten Jahresstart haben sich die Aussichten für Ölinvestoren wieder verschlechtert. Das hat mehrere Gründe. Für Anleger ist nicht nur das gedämpfte Makro-Umfeld ein Problem sondern auch die geringen Reserven.

Öl-Förderplattform. Die Öl-Reserven sind sehr knapp, was zu einem Preisschock bei Öl führen könnte.
Öl-Förderplattform. Die Öl-Reserven sind sehr knapp, was zu einem Preisschock bei Öl führen könnte.

Die Aussichten für den Rohstoffmarkt haben sich eingetrübt. „Vor sechs Monaten war ich sehr bullisch“, sagt David Donora, Leiter des Bereiches Rohstoffe bei Columbia Threadneedle. Die Wirtschaft in den Industrie- und Schwellenländern sei damals erstmals seit 2004 synchron gewachsen.

Anfang eines stärkeren Abschwungs 

„Aber jetzt fällt das Makroumfeld deutlich gemischter aus.“ Die Konjunktur Europas und der Schwellenländer sei gedämpft, lediglich die USA wüchsen weiter stark. „Die Eskalation von Handelskonflikten und -sanktionen werden nicht dazu beitragen, das globale Wachstum anzuregen und dürften spürbar negative Auswirkungen haben. Das könnte der Anfang eines stärkeren Abschwungs werden, und das bereitet uns als Rohstoffinvestoren Sorgen“, so Donora.

Die weitgehende Unabhängigkeit der USA von Energieimporten habe die Kräfteverhältnisse am Ölmarkt verändert. „Die USA nutzen ihre Unabhängigkeit als eine Art Waffe. Das heißt, sie können in ihrer Außenpolitik eine aggressive Linie verfolgen.“

Warum geringe Reserven ein Problem sind

Beispiele dafür seien im Iran und Venezuela erkennbar. Dort dränge die US-Regierung auf politische Machtwechsel und nutze Ölsanktionen, um ihre Interessen durchzusetzen. „Das könnten die USA nicht, wenn sie in Energiefragen nicht bereits unabhängig wären.“

Auch die geringen Reserven würden Anlass zur Sorge sein. Zwar habe die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) jüngst beschlossen, die Produktion um eine Million Barrel pro Tag zu erhöhen, doch ein Großteil davon wiege lediglich die Produktionsausfälle in Venezuela, Libyen und Nigeria auf.

Nun drängten die USA darauf, dass die Opec und Saudi-Arabien nochmals zwei Millionen Barrel täglich zusätzlich förderten. „Aber die Länder haben nicht wirklich zwei Millionen Barrel mehr, die sie einfach so und nachhaltig dazugeben können“, sagt Donora.

Die Folge sei ein Aufwärtsrisiko. „Wir könnten in eine Situation geraten, in der der Markt sehr nervös wird und der Ölpreis sich in Richtung 100 bis 150 Dollar pro Barrel bewegt“, sagt Donora.

Foto: Shutterstock

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