Neubauwohnungen: Preise stagnieren oder fallen, Mieten steigen

Luftaufnahme Berlin
Foto: PantherMedia / Frank Peters
Blick über Berlin. Im Jahresvergleich stiegen die Mieten dort um über zwölf Prozent (Symbolbild).

Der Trend des letzten Quartals des Vorjahres setzt sich laut Project Research im ersten Quartal 2023 fort: In beinahe allen untersuchten Metropolen stagnierten oder sanken die angebotenen Verkaufspreise für Neubau-Eigentumswohnungen, gleichzeitig steigen die Mietpreise größtenteils weiter an.

Mit Ausnahme von Düsseldorf weisen dem Marktbericht zufolge alle Metropolstädte sowohl im Neubau als auch im Bestand stärkere Mietpreissteigerungen auf, als Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen verzeichnet werden. So erfasste Project in drei Städten (Berlin, Hamburg, Nürnberg) zweistellige Zuwächse bei den Mietpreisen im Neubausegment, während nur noch in einer Stadt (Berlin) bei Neubau-Eigentumswohnungen Preissteigerungen von mehr als fünf Prozent festgestellt werden.

Anders als bei Bestandsobjekten ist bei Neubauwohnungen eine deutliche Korrektur der Kaufpreise indes weitgehend ausgeblieben. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, also dem ersten Quartal 2022, ist die Entwicklung vielfach sogar noch positiv. Dabei hat Project allerdings jeweils die Angebotspreise erfasst und ausgewertet. Ob die Wohnungen zu den angebotenen Preisen auch Käufer finden oder dafür Zugeständnisse erforderlich sind, bleibt insofern offen.

„Der deutsche Immobilienmarkt ist angespannt. Setzen sich die aktuell beobachteten Preisrückgänge fort? Ist sogar ein Ende des Immobilienbooms in Sicht? Hauptursache für die derzeitige Zurückhaltung am Markt ist der rasante Anstieg der Zinsen – und diese werden auch für die weitere Preisentwicklung von Bedeutung sein. Dennoch wird nicht mit einem drastischen Einbruch des Immobilienmarkts gerechnet, der vielfach befürchtete Crash bleibt aus. Prognosen zufolge sind ab dem zweiten Halbjahr 2023 Aufwärtsbewegungen zu erwarten – denn die hohe und noch zunehmende Nachfrage bei einem schon knappen Angebot wird den Markt weiterhin prägen“, erklärt Michael Weniger, Co-Vorstandsvorsitzender der Project Real Estate AG.

Die Situation in den von Project Research untersuchten Regionen Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Nürnberg, Düsseldorf, und Köln im Detail:

Berlin: Stagnierende Kaufpreise für Neubauwohnungen

Nachdem im vierten Quartal 2022 die Verkaufspreise in der Bundeshauptstadt noch gestiegen waren, ist im ersten Quartal 2023 auch in Berlin eine preisliche Stagnation festzustellen, sodass das Preisniveau aktuell bei 8.750 Euro pro Quadratmeter liegt. Im Jahresvergleich ist die Preisentwicklung mit einem Plus von 6,6 Prozent dennoch vergleichsweise stark.

Seit mittlerweile acht Monaten befindet sich das Angebot der am Markt verfügbaren Einheiten auf einem stabilen Niveau. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Objekte im Einzelvertrieb weiter zu und liegt aktuell bei knapp unter 200. Hauptgrund für die steigenden Objektzahlen ist die Tatsache, dass viele Projektentwickler ihre Restantenwohnungen nicht verkaufen und den Verkauf dieser Projekte nicht abschließen können. Im ersten Quartal 2023 werden in der Hauptstadt insgesamt 22 Vertriebsstarts erfasst, im selben Zeitraum kann der Vertrieb bei 14 Objekten erfolgreich abgeschlossen werden.

Luxusprojekt in Wannsee beeinflusst Durchschnitt

Mit 23 Prozent weist nur noch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf zweistellige Wachstumsraten im Jahresvergleich auf. Dieser hohe Wert wird durch einen Vertriebsstart im Jahr 2022 im Luxussegment in Wannsee massiv beeinflusst. Weiterhin positiv ist die Preisentwicklung in den Innenstadtbezirken Mitte mit 9,7 Prozent und Friedrichshain-Kreuzberg mit 7,7 Prozent.

Im Berliner Umland (ohne Potsdam) ist bezüglich der Preise eine höhere Marktdynamik festzustellen, sodass die Preise im ersten Quartal 2023 leicht auf 5.550 Euro pro Quadratmeter ansteigen. In Potsdam liegen sie unverändert bei ca. 7.800 Euro pro Quadratmeter.

Die Dynamik der Mietpreisentwicklung in der Hauptstadt nimmt nach wie vor zu, während sich das Angebot zum ersten Mal seit längerer Zeit im Vergleich zum Vorquartal wieder erhöht. Die Neubaumietpreise steigen auch im vierten Quartal 2022 an und liegen aktuell bei 20,97 Euro pro Quadratmeter. Die Preisentwicklung im Jahresvergleich verzeichnet ein Plus von 12,2 Prozent.

Im Bestand nimmt die Dynamik hingegen zu, so liegt der Quadratmeterpreis aktuell bei 15,57 Euro. Die Preissteigerungsrate im Bestand ist mit 12,8 Prozent mittlerweile wieder höher als im Neubau. Im vierten Quartal 2022 stabilisiert sich das Angebot erstmals seit mehr als einem Jahr. Im Neubau werden mehr als 300 Angebote im Monat erfasst, nachdem der Wert zuvor bei nur 200 lag. Auch im Bestand steigt die Inserate-Anzahl leicht auf etwa 1.750 monatliche Angebote.München: Stagnierende Neubaumieten im Quartalsvergleich

München: Stagnierende Neubaumieten im Quartalsvergleich

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