Neue Zielgruppen für Fonds gewinnen – Ausgabeaufschläge reduzieren

In einem langfristigen Niedrigzinsumfeld, das von der Europäischen Zentralbank durch die jüngste Notenbanksitzung weiter zementiert worden ist, können Sparer ihr Vermögen nur über alternative Anlageformen zu Girokonto und Sparbuch bewahren und vermehren. Ein Gastartikel von Frank Berberich, Geschäftsführer von FondsSuperMarkt.

Auch wenn die finanzielle Bildung in Deutschland noch nicht stark ausgeprägt zu sein scheint, konnten offene Publikumsfonds in den letzten Jahren steigende Zuflüsse verzeichnen. Von 2008 bis 2018 konnte das von offenen Publikumsfonds verwaltete Vermögen von 576 Milliarden Euro auf knapp 1 Billion verdoppelt werden (Quelle BVI).

Aktiv gemanagte Produkte treiben das Wachstum

Im ersten Halbjahr 2019 ist das Volumen von offenen Publikumsfonds auf 1053 Milliarden angewachsen, wobei Aktienfonds mit 385 Milliarden Euro Assets under Management den größten Anteil ausmachten. Entgegen des öffentlichen Eindrucks, dass ETFs stetige Mittelzuflüsse verzeichnen, belasteten die Abflüsse aus Aktien-ETFs in Höhe von 2,1 Milliarden Euro die Bilanz der Aktienfonds.

Viel mehr trieben aktiv gemanagte Produkte mit 2,8 Milliarden Euro an Zuflüssen das Wachstum. Rentenfonds lagen zwar mit einem Volumen 211 Milliarden Euro nach den Mischfonds auf Platz 3 der beliebtesten Anlageklassen, aber büßten mit netto 2 Milliarden Euro Abflüssen Verluste ein. (Quelle BVI)

Für einen aktiv gemanagten Fonds fallen im Vergleich zu ETFs höhere Gebühren an. Ausgabeaufschlag, Verwaltungsvergütung, Performance Fee, Depotbankgebühr und Transaktionskosten können sich angesichts des mittel- bis langfristigen Anlagehorizonts zu einem nicht unerheblichen Posten summieren und die erwirtschaftete Rendite des Fonds erheblich schmälern.

Der mündige Selbstentscheider als Anlegertyp ist im Kommen

Das Internet und die fortschreitende Digitalisierung bieten Anlegern eine Informationsvielfalt an Fondsprodukten und digitale Finanzdienstleistungen, die einen menschlichen Anlageberater überflüssig machen können. Der mündige Selbstentscheider, der sich Informationen über Fonds selbst zusammenstellt, ist im Kommen.

Hohe Vertriebskosten, die auf den Anleger in Form eines beim Fondskauf erhobenen Ausgabeaufschlags oder der laufenden Verwaltungsgebühr abgewälzt werden, sind bei diesem Anlegertyp nicht zu vertreten. Viel mehr sollte die Investmentbranche dem interessierten Anleger verschiedene Tools zur Verfügung stellen, um das für sich am meisten geeignete Fondsprodukt eigenständig herauszufiltern.

 

Seite 2: Welche Vorteile qualifizierte Finanzberatung besitzt

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