Erste Pflöcke hat der frühere Chef der Schweizer Finanzaufsicht Finma bereits vor seinem Amtsantritt als Bafin-Präsident eingeschlagen. „Die Worte und Taten der Führungspersonen sind es, die eine Kultur im Laufe der Zeit aufbauen“, sagte Branson (Jahrgang 1968) nach seiner Nominierung bei einem öffentlichen Fachgespräch im Finanzausschuss des Bundestages Mitte April.
Klare Vorstellungen hat der studierte Mathematiker auch, wenn es um die inzwischen stark eingeschränkten Geschäfte von Bafin-Mitarbeitern mit Aktien und anderen Wertpapieren geht. „Ich bin für sehr klare Regeln, bis hin zu Verboten.“ Die Regeln müssten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst einfach sein, womit „eine gewisse Strenge“ einhergehe. Den „Anschein von Laschheit“ könne sich eine Aufsichtsbehörde nicht leisten.
Der ehemalige Top-Manager der Großbank UBS war 2010 zur Schweizer Finanzaufsicht Finma gewechselt und seit 2014 deren Direktor. „Er hat die Finma auf ein neues Level gebracht und alle drangsaliert“, zitierte das „Manager Magazin“ unlängst einen nicht näher genannten langjährigen Schweizer Topbanker.
Die in Bonn und Frankfurt ansässige deutsche Finanzaufsicht war im Zuge des Wirecard-Skandals massiv in die Kritik geraten. Der bisherige Bafin-Präsident Felix Hufeld und Vize Elisabeth Roegele mussten ihre Posten räumen. Weder der Bafin noch den Wirtschaftsprüfern von EY war der mutmaßliche jahrelange Milliardenbetrug von Wirecard aufgefallen. Der inzwischen insolvente Zahlungsdienstleister hatte Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge könnte der tatsächliche Schaden noch größer sein. (dpa-AFX)