Neuer Bonnfinanz-Geschäftsführer im Interview: „Wir hoffen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung bei den Kunden ankommen“

Foto: Bonnfinanz
Sebastian Wallusch

Cash.-Interview mit dem neuen Bonnfinanz-Geschäftsführer Sebastian Wallusch über die ESG-Abfragepflicht, die geplante Aktienrente und das Vertriebsjahr 2023.

Zunächst der Blick zurück: Wie ist das Vertriebsjahr 2022 für Ihr Unternehmen verlaufen?

Wallusch: Insgesamt sind wir mit dem Vertriebsjahr 2022 zufrieden. Trotz der wirtschaftlichen und politischen Gesamtsituation liegen wir auf Vorjahresniveau. Allgemein stellen wir eine gesteigerte Nachfrage unserer Kunden nach Produkten im Investmentbereich fest. Auch der Bereich Sachversicherungen ist zufriedenstellend und entspricht dem Vorjahresniveau. Zurückhaltung erleben wir beim Thema Altersvorsorge, was auf die steigenden Kosten und die Inflation zurückzuführen ist. Auch der Bereich Finanzierungen ist aufgrund der steigenden Zinsen rückläufig.

Mit etwas Verspätung kommt die ESG-Abfragepflicht im Frühjahr 2023 nun auch für 34f-Vermittlerinnen und Vermittler. Wie bewerten Sie das?

Wallusch: Nachhaltigkeit wird weiter bei unseren Kunden und damit in der Beratung an Bedeutung gewinnen. Insbesondere jüngere Sparer legen vermehrt Wert auf die Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung in ihrer Geldanlage. Die Abfrage der Nachhaltigkeitskriterien passt insofern gut in die Zeit und stützt eine systematische, qualitativ hochwertige Beratung.

Welche politischen Weichenstellungen erhoffen Sie sich 2023 mit Blick auf Ihre Branche? Die Bundesregierung ist beispielsweise dabei, die Aktienrente auf den Weg zu bringen.

Wallusch: Die Aktienrente soll den zu erwartenden Beitragsanstieg in der gesetzlichen Rentenversicherung abmildern, wenn die Babyboomer in Rente gehen. Die Aktienrente ist in der angedachten Form ein erster Einstieg, der sich über die Jahre noch entwickeln muss. Da Aktieninvestments bei langfristigem Sparen eine hohes Renditepotenzial aufweisen, wünschen wir uns einen regulatorischen Rahmen, in dem unsere Kunden dieses Renditepotenzial in allen Formen des Ansparens auch tatsächlich weiterhin heben können, zum Beispiel in der geförderten und ungeförderten Altersversorgung.

Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf das Vertriebsjahr 2023, in dem uns wohl eine Rezession bevorsteht? Wie werden Kundinnen und Kunden darauf reagieren?

Wallusch: Wir hoffen, dass sich die Inflation abschwächt und die Maßnahmen der Bundesregierung im Rahmen der Energiekrise bei den Kunden ankommen und damit die Verunsicherung der Kunden abnehmen werden. So können sich unsere Kunden bei ihren finanziellen Belangen wieder den Maßnahmen zuwenden, die im Rahmen unserer DIN-Beratung empfohlen werden. Wenn allgemein die Beschäftigungslage stabil bleibt, rechnen wir mit moderaten Wachstumsraten in unseren Geschäftsfeldern.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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