Für Binance werden insgesamt Strafen von rund 4,3 Milliarden Dollar (3,95 Mrd Euro) fällig, wie aus am Dienstag veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervorgeht. Zhao persönlich zahlt zudem 50 Millionen Dollar. Dem Schuldeingeständnis zufolge darf er während der dreijährigen Aufsichtszeit keine Posten bei Binance innehaben.
Zhao selbst schrieb bei der Online-Plattform X, er sehe sich auch in der Zukunft nicht mehr als Chef eines Start-ups. Den Chefposten bei Binance übernehme Richard Teng, der bisher für lokale Märkte zuständig war. Zugleich scheint Zhao seine Mehrheitsbeteiligung an Binance behalten zu können. In der aktuellen Milliardärs-Rangliste des Finanzdienstes Bloomberg liegt er mit einem geschätzten Vermögen von 23,5 Milliarden Dollar auf dem 68. Platz.
Die US-Justiz warf Binance und Zhao nach jahrelangen Ermittlungen vor, Geldwäsche- und Sanktions-Gesetze umgangen zu haben. Die Betreiber der Kryptobörse hätten trotz Millionen von Kunden in den USA nicht die vorgeschriebenen Kontrollen aufgesetzt. Das habe fragwürdige Geldflüsse möglich gemacht, unter anderem in Höhe von rund 900 Millionen Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran. Den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zufolge wies Zhao Binance-Mitarbeiter unter anderem an, mit US-Kunden per Telefon zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.
Andere Marktteilnehmer sollen abgeschreckt werden
Für die US-Regierung ist das Ergebnis ihrer jahrelangen Ermittlungen ein Erfolg bei den Bemühungen, das Geschäft mit Kryptowährungen wie Bitcoin der üblichen Finanzmarkt-Regulierung zu unterwerfen. Die zuständige Staatsanwältin Nicole Argentieri hofft auf ein Signal, dass andere Marktteilnehmer von ähnlichen Vorgehensweisen abschrecken soll: „Wenn sie US-Kunden bedienen, müssen sie US-Gesetze einhalten.“ US-Justizminister Merrick Garland verwies darauf, dass Binance auch aufgrund der Gesetzesverstöße zum weltgrößten Handelsplatz für Kryptowährungen geworden sei.
Vor rund einem Jahr war der große Binance-Konkurrent FTX zusammengebrochen, dessen Gründer Sam Bankman-Fried schließlich vor wenigen Wochen in einem aufsehenerregenden Prozess in New York wegen Betrugs schuldig gesprochen wurde. US-Ermittler hatten die Geschworenen überzeugt, dass Bankman-Fried Kundengelder heimlich für Geschäfte seines eigenen Hedge-Fonds abzweigte.
Zhao betonte, dass US-Behörden Binance nicht vorwerfen, Kundengelder veruntreut oder Märkte manipuliert zu haben. (dpa)