Neugier schlägt „German Angst“: So denken Verbraucher über KI

Die Mehrheit der Deutschen verspricht sich Vorteile vom Einsatz künstlicher Intelligenz

Die Verbraucher sind davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz (KI) ihr Leben durch neue Angebote und Services verbessern wird. Gleichzeitig sehen sie die Vorteile von KI-Anwendungen und Algorithmen im Kampf gegen das Corona-Virus. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des IT-Dienstleisters Adesso. Trotz dieser grundsätzlich optimistischen Haltung zögern allerdings viele bei der Nutzung von KI-basierten Diensten wie etwa Chatbots.

Wie blicken die Deutschen auf das Thema KI? Dieser Frage ist Adesso in seiner neuen Studie nachgegangen. Die Erhebung unter 1.000 Verbrauchern zeigt: Die Mehrheit hat keine Angst vor KI, 55 Prozent versprechen sich sogar persönliche Vorteile vom Einsatz der Technologie.

82 Prozent gehen davon aus, dass Roboter in der Zukunft lästige Aufgaben übernehmen und ihnen das Leben erleichtern. Und auch wenn 70 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass KI-gestützte Anwendungen viele Berufsbilder überflüssig machen werden – Angst um den eigenen Job haben lediglich zwölf Prozent.

„Von der sprichwörtlichen ‚German Angst‘ oder einer fundamentalen KI-Skepsis bei den Endkunden ist in unserer Umfrage wenig zu spüren. Im Gegenteil: KI ist in den Köpfen der Verbraucher angekommen, sie verknüpfen mit der Technologie einen Gewinn an Bequemlichkeit und eine passgenauere Unterstützung“, erklärt Volker Gruhn, Aufsichtsratsvorsitzender und Gründer der Adesso SE.

Große Hoffnung für die Pandemie-Bekämpfung 

In der Medizin wird KI bereits erfolgreich eingesetzt. Jetzt sollen KI-Anwendungen und Algorithmen im Kampf gegen Covid-19 helfen, beispielsweise beim Identifizieren von Risikogruppen oder der Vorhersage der Virusausbreitung.

Knapp jeder zweite Befragte (47 Prozent) glaubt, dass KI bei der Bekämpfung von Corona eine wichtige Rolle spielt. Über die Hälfte (53 Prozent) ist der Meinung, dass das Thema angesichts der aktuellen Krise in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen wird. 59 Prozent würden ein KI-gestütztes System wie eine App zur Nachverfolgung von Infektionen nutzen.

Wie sieht es andererseits im eigenen Alltag aus? Welche KI-Systeme wie beispielsweise Chatbots würden Verbraucher nutzen? Einen Termin bei Behörden über so eine Anwendung zu vereinbaren, können sich aktuell zwei Drittel der Verbraucher (67 Prozent) vorstellen.

An Beratung beim Online-Kauf wäre knapp jeder Zweite (46 Prozent) interessiert. Unterstützung beim Abschluss einer Versicherung oder der Kontoeröffnung bei einer Bank käme für jeden Dritten (38 Prozent beziehungsweise 33 Prozent) in Frage.

Die Akzeptanz für KI-Systeme hängt, das zeigt die Umfrage, stark von dem einzelnen Anwendungsfall ab. Die Vorteile von KI-basierten Systemen wie die durchgängige Erreichbarkeit rund um die Uhr, keine oder kürzere Wartezeiten sowie das einfachere Finden von Informationen sieht allerdings eine überwältigende Mehrheit der Befragten.

59 Prozent der Verbraucher, die bereits Erfahrung mit einem Text-Chatbot gesammelt haben, bewerten den Dialog als durchaus positiv. Insbesondere überzeugte sie die Fähigkeit des Chatbots, schnell und präzise Antworten zu finden.

Datenschutz aus Verbrauchersicht wichtig

Wenn es um das Sammeln von Daten geht, ist die Mehrheit der Befragten kritisch. Weniger als ein Drittel findet es beispielsweise gut, wenn Unternehmen ihnen anhand ihrer bisherigen Einkäufe, besuchten Websites oder Aktivitäten in sozialen Netzwerken automatisiert individualisierte Angebote machen. 

„Unternehmen müssen die Datenschutz-Bedenken der Endkunden ernst nehmen. Zudem fehlen den Verbrauchern praktische Erfahrungen mit KI-Anwendungen. Das ist Herausforderung und Aufgabe gleichermaßen für die Firmen: Sie müssen das Potenzial von KI stärker nutzen und überzeugende Angebote aufbauen. Dabei ist es wichtig, den Mehrwert der jeweiligen KI-Lösung für den Einzelnen auf den Punkt zu bringen“, so Gruhn. (dr)

Foto: Shutterstock

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