15 Jahre nach dem Run-Off: Die Bayerische Muttergesellschaft nimmt Neugeschäft wieder auf

Neustart, Neuanfang
Bildagentur PantherMedia / Boris Zerwann
Bislang war nur der Run-off ein Thema. Nun wagt die Bayerische nach 15 Jahren Run-off die Wiederbelebung eines Lebensversicherers.

Nach 15 Jahren verlässt die Muttergesellschaft der Bayerischen als erster Versicherer der Branche den Run-Off. Geplant zum 1. Juli 2024 wird die Konzernmutter unter neuem Namen „BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G.“ das Neugeschäft wieder aufnehmen.

Dieser Schritt markiere einen wichtigen Meilenstein für die Versicherungsbranche und das Modell des internen Run-offs betonte der Versicherer bei der Vorstellung seines Plan.

Die BY, bisher BBV-L, habe während der Finanzkrise 2008 vor großen Herausforderungen gestanden. Durch die strategischen Maßnahmen der Einstellung des Neugeschäfts und ein striktes Kostensenkungsprogramm sei es der Konzernmutter jedoch, diese Schwierigkeiten zu überwinden und seit 2012 unter der Marke „die Bayerische“ erfolgreich durchzustarten. „Dieser bisherige Erfolg wird nun durch die Rückkehr der Konzernmutter aus dem Run-Off gekrönt, so dass alle drei Versicherungsgesellschaften wieder unter der Marke „die Bayerische“ am Markt aktiv sind“, betonte die Gesellschaft.


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„Die Wiederaufnahme des Neugeschäfts markiert einen wichtigen Wendepunkt für die BY und unterstreicht unsere Entschlossenheit, den erfolgreichen Weg der letzten Jahre fortzusetzen. Wir holen unser Mutterschiff aus dem Trockendock und setzen es wieder aufs Wasser. Wir sind bereit, die Herausforderungen anzunehmen und unseren Beitrag zur Stärkung der Gruppe zu leisten“, sagt Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender bei die Bayerische.

Überdurchschnittliches Wachstum bei den Tochtergesellschaften

Möglich wird der Neustart des Neugeschäfts, weil die Tochtergesellschaften BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG (Kompositversicherer der Bayerischen) und BL die Bayerische Lebensversicherung AG (Lebensversicherer der Bayerischen) im Markt ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen würden, was wesentlich zur Kostendeckung der Gruppe beitrage. Zudem sind die Kapitalanlagen neu ausgerichtet und diversifiziert worden, was zu einer deutlichen Verbesserung der Finanzlage geführt hat. Die deklarierten Überschussbeteiligungen liegen nach Unternehmensangaben über dem Branchendurchschnitt.

Trotz der aktuellen Herausforderungen und der kritischen Zinsentwicklung erfüllt die Gruppenmutter die Anforderungen von Solvency II ohne Übergangsmaßnahmen und verfügt über signifikante Bewertungsreserven.

BY mit Fokus auf Biometrie

Die beiden Lebensversicherer der Gruppe, die Mutter BY und die Tochter BL, werden mit unterschiedlichen Schwerpunkten am Markt agieren: Die Konzernmutter wird sich auf die Absicherung biometrischer Risiken spezialisieren, während die Konzerntochter BL sich auf Altersvorsorgeprodukte mit Fokus auf Nachhaltigkeit konzentrieren wird.

Martin Gräfer
Martin Gräfer: „Wir freuen uns auf das, was kommt.“

Die BY plant, ihre Beitragseinnahmen in den nächsten drei bis fünf Jahren auf eine Milliarde Euro zu steigern und gleichzeitig ihre Finanzkraft weiter zu stärken.

„Das Comeback zeigt, dass ein interner Run-Off durchaus eine echte Alternative darstellt, insbesondere dann, wenn die Gruppe insgesamt einen konsequenten Kurs der Neuausrichtung und Marktorientierung verfolgt. Wir alle freuen uns sehr darüber, dass dies in den vergangenen 15 Jahren gelungen ist und für uns ist ein großer Moment, wenn die auf das Gründungsjahr 1858 zurückgehende Gesellschaft wieder aktiv am Markt teilnimmt und als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit gemeinsam mit den beiden weiteren Versicherern der Gruppe Kurs auf Innovation und Wachstum nehmen wird. Der 1. Juli 2024 ist für unsere Unternehmensgeschichte ein durchaus bemerkenswertes Datum. Wir freuen uns auf das, was kommt!“, resümerit Martin Gräfer, Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische. 

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