Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Wer glaubt, ein Hochwasser trifft ihn nicht, irrt sich. Die Extremwetterereignisse nehmen zu. Aber immer noch sind 55 Prozent der Immobilienbesitzer nicht abgesichert.

Wann immer eine Unwetterwarnung wegen Sturm oder Intensivregen über den Äther geht, denke ich unwillkürlich an die Oderflut von 1997, als Tief „Zolska“ in Tschechien und Polen für sintflutartige Niederschläge mit bis zu 586 Litern pro Quadratmeter sorgte, die sich dann die Oder entlang wälzten und in Brandenburg eine Jahrhundertflut verursachten.

Jahrhundertflut an der Oder

An mehreren Stellen brachen die Deiche. Die dann folgenden Überschwemmungen führten zu insgesamt 575 Schadensfälle an privaten Gebäuden und Nebengebäuden, die auf 13,9 Millionen Euro beziffert wurden. Der Schaden an öffentlichen Gebäuden betrug 1,9 Millionen Euro.

Dass es nicht teurer wurde, war vermutlich nur dem unermüdlichen Einsatz vieler Helfer zu verdanken.

Zeitungsartikel aus dieser Zeit lassen die Dramatik nur erahnen: „Nicht weniger als 10.000 Soldaten aus mehr als 70 Verbänden Deutschlands waren in der akuten Phase gleichzeitig im Einsatz.

Sie füllten zusammen mit dem Technischen Hilfswerk, der Polizei, der Feuerwehr, dem Bundesgrenzschutz, den zivilen Hilfsorganisationen und freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung mehr als acht Millionen Sandsäcke mit rund 177.000 Tonnen Kies und Sand.“

Extremwetter wie jenes im Sommer 1997 dürften in Zukunft auch im Rahmen des Klimawandels eher mehr denn weniger auftreten. Und auch wer nicht in Flussnähe wohnt, kann als Hauseigentümer davon betroffen sein. Das zeigt auch eine Statistik des GDV.

Bei der Flut in Sachsen in 2013 entstanden 85 Prozent der versicherten Schäden abseits der großen Flüsse – also eben genau nicht an den Häusern mit Flusspanorama.

Hochwasser betrifft mich nicht – Irrtum

Aufgrund falscher Annahmen, 90 Prozent der Deutschen meinen, Hochwasser betreffe sie nicht, kümmern sich die meisten Eigentümer nicht oder viel zu spät um eine finanzielle Absicherung ihres Besitzstandes.

Wie so oft wird erst gehandelt, wenn der Schaden da ist. Vor der Flut in Sachsen waren 42 Prozent der Häuser gegen Elementarschäden versichert, zwei Jahre später waren es bereits 46 Prozent.

Seitdem ist in Segment der Wohngebäude- und Elementarschadenversicherung eine Menge passiert. Auf den folgenden Seiten beleuchten wir den Status-quo sowie die Herausforderungen und diskutieren mit Experten die Chancen für den Vertrieb. In jedem Fall ist das Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. (fm)

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