Es gibt immer mehr ältere Menschen in Deutschland. Viele arbeiten im Alter weiter. Über das Warum gibt es unterschiedliche Ansichten.
Die Zahl erwerbstätiger Rentner in Deutschland ist weiter gestiegen. Sie erreichte 2018 rund 1,445 Millionen, wie das Bundesarbeitsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Entwicklung werde sich aus Sicht der Bundesregierung fortsetzen und verstärken, sagte ein Ministeriumssprecher.
Solidarische Mindestrente statt Rente zum Überleben?
«Die im Alter steigende Erwerbsbeteiligung kann als Ausdruck veränderter Lebensentwürfe einer aktiveren Teilnahme an Wirtschaft und Gesellschaft gewertet werden», hieß es zur Erklärung. Neben finanziellen Gründen gebe es immaterielle wie Freude an der Arbeit und Kontakt zu anderen Menschen.
Für die Linke steht Geldnot im Vordergrund: «Wenn ein Drittel der Rentner und Rentnerinnen in den ersten drei Jahren arbeiten muss, weil die Rente nicht zum Überleben reicht, dann muss endlich die solidarische Mindestrente her», teilte der Bundesgeschäftsführer der Linken, Jörg Schindler, mit. Die Partei fordert mindestens 1050 Euro monatlich für Rentner.
Acht Prozent der Rentner arbeiten
Im vergangenen Jahr waren acht Prozent der Rentner erwerbstätig – im Jahr 2000 waren es noch gut drei Prozent gewesen. Knapp die Hälfte der Betroffenen ist geringfügig beschäftigt, dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren gewachsen.
Jeweils etwa ein Viertel arbeitet sozialversicherungspflichtig oder selbstständig, wie das Ministerium unter Berufung auf das Statistische Bundesamt mitteilte.
Unterstützt werde der Trend beispielsweise dadurch, dass die Baby-Boomer-Generation den Altersbereich ab 65 Jahren verstärke, erklärte das Ministerium. Hinzu kämen verbesserte Möglichkeiten, durch die Flexirente länger zu arbeiten.
Sie bietet seit 2017 unter anderem die Möglichkeit, ab 63 Jahren eine Teilzeitarbeit mit einer Teilrente zu ergänzen. (dpa/AFX)
Foto: Shutterstock