Nicolai Friedrich: „Da hilft auch keine Magie“

Nicolai Friedrich
Foto: Salar Baygan
Nicolai Friedrich

Cash. sprach mit dem Zauberer und Mentalmagier Nicolai Friedrich über seine Erfahrungen und Strategien bei der Kapitalanlage.

Herr Friedrich, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?

Friedrich: Das war der Kauf einer Immobilie. Ich habe eine Wohnung von meinen Eltern gekauft, die damals noch vermietet war. Später bin ich dann selbst dort eingezogen. Aktuell wohne ich nicht mehr darin, sie gehört mir aber immer noch und ist wieder vermietet. Der Kauf hat sich auf jeden Fall rentiert.

Worin investieren Sie heute und warum?

Friedrich: Für die Altersvorsorge habe ich in Immobilien investiert. Daneben ist mein Geld auch in ETFs angelegt. Ich habe auch mal mit Einzelaktien experimentiert. Das „Stock-Picking“ ist aber nicht so gut gelaufen, da hilft leider auch keine Magie. Ich fürchte, dass ich von der Natur her eher risikofreudig bin, was nicht so gut ist. Ich versuche aber, daraus zu lernen. Man muss sich die Risiken eines Investments immer vor Augen führen und sich fragen, wie der eigene Anlagehorizont aussieht. Es ist auf jeden Fall schlau, sich breit aufzustellen, langfristig zu planen und nicht auf das schnelle Geld aus zu sein.

Sie haben die US-TV-Exklusivrechte Ihres Kunststücks „Das Lächeln der Mona Lisa“ im Jahr 1999 für zehn Jahre an den Star-Magier David Copperfield verkauft. Sind die Einnahmen daraus auch ein Teil Ihrer Altersvorsorge?

Friedrich: Das könnte man denken, aber David Copperfield ist natürlich ein Fuchs. Der ruft bei solchen Themen persönlich an, ich hatte ihn damals selbst am Handy. Da verhandelt man dann nicht groß. (lacht) Der Verkauf hat sich zwar nicht direkt für meine Altersvorsorge gelohnt, hat sich aber dennoch ausgezahlt, weil es dadurch eine unglaubliche PR für mich gab. Die eigentliche Summe war aber überschaubar. Es war nicht so, dass ich danach nicht mehr arbeiten musste. Seitdem habe ich auch noch die Rechte an einigen anderen Kunststücken verkauft, unter anderem nach China. Das ist nett fürs Image, aber leben kann man davon nicht. Außerdem will ich selbst vorführen. Mein Schwerpunkt liegt ganz klar auf der eigenen Vorführung meiner Kunststücke.

Haben Sie beim Zaubern besondere Fähigkeiten erlernt, die auch bei der Geldanlage hilfreich sind?

Friedrich: Definitiv, besonders in psychologischer Hinsicht. Es gibt ja die klassische Börsenpsychologie. Ein Beispiel ist, dass man sich über einen Verlust mehr ärgert, als man sich über einen Gewinn freut. Gier ist auch immer eine Gefahr. Man muss sich also selbst gut kennen und einschätzen können, damit man weiß, wie man mit solchen Dingen umgeht. Man darf sich nicht in Versuchung führen lassen. Zu wissen, wie das eigene Denken funktioniert, die eigene Wahrnehmung und Reaktion, kann da von großem Vorteil sein – gerade wenn es darum geht, Verluste auszuhalten oder nicht durch Gier eine falsche Entscheidung zu treffen.

Das Gespräch führte Kim Brodtmann, Cash.


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