Niedrige Energiepreise halten Inflation unten

Trotz der Geldflut der Europäischen Zentralbank bleibt die Inflation niedrig. Verbraucher profitieren vor allem von niedrigen Sprit- und Heizölpreisen. Den Währungshütern bereitet die Entwicklung hingegen Sorgen.

Energie

Die Inflation in Deutschland bleibt wegen günstiger Energiepreise im Keller. Im Mai 2016 lagen die Verbraucherpreise gerade einmal um 0,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das Statistische Bundesamt bestätigte eine erste Schätzung von Ende Mai. Im April waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr sogar um 0,1 Prozent gesunken – erstmals seit Januar 2015.

Ohne Energiepreise läge die Inflation bei 1,2 Prozent

Auch im Mai waren Heizöl und Sprit deutlich günstiger als vor Jahresfrist, das dämpfte den Preisauftrieb insgesamt. Allerdings war dieser Effekt in den Monaten zuvor noch deutlicher. Von April auf Mai erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent. Deutlich weniger als im Jahr zuvor mussten Verbraucher erneut für Heizöl (minus 25,0 Prozent) und Sprit (minus 12,0 Prozent)zahlen. Billiger wurden auch Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme sowie Gas. Strom wurde dagegen 0,9 Prozent teurer. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im Mai bei 1,2 Prozent gelegen, erklärte die Wiesbadener Behörde.

Preise für Lebensmittel stagnierten

Die Preise für Nahrungsmittel insgesamt blieben gegenüber dem Vorjahresmonat unverändert. Im April 2016 waren sie noch um 0,5 Prozent gestiegen. Nettokaltmieten verteuerten sich hingegen um 1,1 Prozent. Die Miete macht etwa ein Fünftel der Konsumausgaben der Privathaushalte aus.

Risiko für die Konjunktur

Den Währungshütern der Europäischen Zentralbank (EZB) bereitet die seit Monaten extrem niedrige Inflation im Euroraum Sorge. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch billiger wird. Im Euroraum verharrte die Inflation im Mai sogar im negativen Bereich. Die Verbraucherpreise fielen nach einer ersten Schätzung der Europäischen Statistikbehörde Eurostat im Jahresvergleich um 0,1 Prozent. Im April hatte die Inflationsrate minus 0,2 Prozent, im Monat zuvor 0,0 Prozent betragen.

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Die EZB strebt mittelfristig eine Rate von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Um dieses Ziel zu erreichen, senkte die Notenbank den Leitzins auf null Prozent und flutet die Märkte mit billigem Geld. Kritiker halten die Wirkung dieser Geldpolitik für begrenzt, die Nebenwirkungen bekommen Sparer zu spüren: Gerade die in Deutschland so beliebten Anlagen wie Tages- und Festgeld werfen kaum noch Rendite ab. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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